Neu Delhi - Nach den von Separatisten im nordostindischen Bundesstaat Assam verübten Massakern gehen Sicherheitskräfte massiv gegen die Rebellen vor. Die Armee stürme Verstecke und Stellungen der Vereinten Befreiungsfront von Assam (ULFA), wie die indische Nachrichtenagentur IANS am Dienstag meldete. Über Opfer war zunächst nichts bekannt.

Der Nachrichtensender NDTV berichtete, das Innenministerium in Neu Delhi habe entschieden, 2.000 Mann der Sicherheitskräfte zur Verstärkung nach Assam zu entsenden. Dort haben Separatisten seit Freitag 68 Menschen getötet. Die meisten Opfer waren Wanderarbeiter aus dem verarmten ostindischen Bundesstaat Bihar (derStandard.at berichtete).

Betroffene aus Bihar flüchteten auch am Dienstag aus Assam. Mutmaßliche ULFA-Rebellen hätten am Montagabend drei weitere Wanderarbeiter aus Bihar erschossen, berichtete NDTV. Zudem hätten Rebellen zwei Bomben nahe eines Armeestützpunktes in der Hauptstadt Assams, Guwahati, gezündet. Fünf Menschen seien verletzt worden. Die ULFA bekannte sich zu keinem der Angriffe.

Die Rebellen kämpfen seit 1979 für ein unabhängiges Assam und wollen aus anderen Landesteilen stammende Inder aus der Region vertreiben. In Assam eskaliert die Gewalt, seit die indische Regierung im vergangenen September eine Waffenruhe mit der ULFA wegen anhaltender Gewalt der Rebellen beendete.

Mehr als 20.000 Todesopfer

Nach dem Ende der Waffenruhe begann die ULFA, Steuern von Indern zu erheben, die nicht aus Assam stammen. Die jüngsten Massaker sind die blutigsten in Assam an Indern aus anderen Landesteilen seit dem Jahr 2000, als ULFA-Rebellen mehr als 100 Menschen töteten. Seit 1979 hat der Konflikt über 20.000 Menschen das Leben gekostet. Nach einer Ende vergangenen Jahres veröffentlichen Umfrage unterstützt eine überwältigende Mehrheit der Menschen in Assam die ULFA-Ziele nicht. (APA/dpa)