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GAK-Prädident Sticher musste Zahlungsrückstände einräumen.

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Graz Sportlich und wirtschaftlich sieht es im Grazer Fußball derzeit düster aus. Bei Sturm Graz haben sich die Forderungen der Gläubiger mittlerweile auf 19,1 Millionen Euro erhöht, die Zukunft des Traditionsklubs entscheidet sich am 25. Jänner bei der Zwangsausgleichssatzung. Beim GAK spitzte sich die Lage zu Wochenbeginn zu, die Spieler drohten bei der Wiederaufnahme des Trainings am Montag wegen ausständiger Gehälter (Oktober, November) mit Streik.

Ein Druckmittel, das einen Tag später aber offenbar wieder zurückgenommen wurde: "Die Androhung eines Streiks ist passe", sagte Präsident Stephan Sticher am Dienstagabend im ORF-Kurzsport nach einem Gespräch mit den Spielern.

"Einnahmen weggebrochen"

Sticher hatte zuvor Zahlungsschwierigkeiten zugegeben, bat aber um Verständnis und Zeit. "Faktum ist, wir sind mit zwei Monatsgehältern hinten. Aber wir arbeiten an einem großen Sanierungsprogramm und an einer Lösung, auch sämtliche Altlasten los zu werden", erklärte Sticher. In zwei Wochen solle den Spielern ihr Geld ausbezahlt werden - womit diese aber nicht zufrieden waren.

"Was uns stark getroffen hat ist, dass IMG aus dem Vertrag ausgestiegen ist und so die Einnahmen-Seite weggebrochen ist", so Sticher. Die Vermarktungsagentur hatte im April 2005 einen Vertrag über zehn Jahre abgeschlossen, der dem Klub jährliche Einnahmen von fünf Millionen Euro garantieren sollte. IMG war aber im August 2006 aber aus dem Kontrakt ausgestiegen. Nun sei man dabei, ein eigenes Marketing aufzubauen. Der Wechsel von Kapitän Joachim Standfest zur Austria soll die Gehaltssumme reduzieren.

Laut Sticher hat der GAK "80 Prozent der Sanierungsmaßnahmen erreicht." Verraten sieht sich der Präsident von den Spielern. "Ich bin maßlos enttäuscht, ich bin immer hinter der Mannschaft gestanden."

Laut Zeitungsberichten vom Dienstag haben sich junge Spieler für Weihnachtsgeschenke von ihren Eltern Geld ausborgen müssen, dem Zeugwart drohte die Delogierung, weil er das Geld für die Miete nicht mehr aufbringen konnte.

Gespräche mit Vastic und Schopp

Für Sturm könnten die nächsten Tage entscheidend werden, am 25. Jänner findet die Zwangsausgleichssatzung statt. Nach Angaben von Vorstandsmitglied Franz Rinner haben sich die Forderungen der Gläubiger auf 19,1 Mio. erhöht. Von Seiten der zuständigen Anwaltskanzlei - Norbert Scherbaum ist der Masseverwalter - war aber am Dienstag zu erfahren, dass die Summe weiterhin rund 16 Mio. Euro betrage.

Parallel dazu hat der Sturm-Vorstand laut Rinner mit ehemaligen Spielern wie Ivica Vastic oder Markus Schopp Kontakt aufgenommen um sie dazu zu bewegen, von ihren Forderungen abzugehen. Der größte Brocken sind aber ohnehin die Außenstände bei der Finanzprokuratur, wo es laut Scherbaum vom Ende Dezember eine Annäherung der "zu Beginn der Verhandlungen eingenommenen Extremstandpunkte" gegeben hat. (APA/red) -