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Grazer Derby in Gefahr.

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Wien - Bis 25. Jänner erhalten die Klubs vom Lizenzmanager der Bundesliga die Unterlagen, die sie am 15. März ausgefüllt retournieren müssen. Noch ist nicht (öffentlich) bekannt, wie viel von den potenziell offenen Forderungen von bis zu 19 Millionen Euro auch von Sturms Masseverwalter Norbert Scherbaum anerkannt werden, die Chance des Ausgleichs (20 Prozent) plus Superquote (bis zu fünf Prozent zusätzlich) ist unbewertbar.

Der GAK will nach Aussage seines Präsidenten Stephan Sticher die bei einigen Spielern ausstehenden zwei Monatsgehälter demnächst berappen, um ihre angedrohten Vertragsaustritte zu vermeiden. Gerüchteweise rauft der GAK mit rund vier Millionen Euro Schulden, die ein Funktionär, der nicht genannt werden will, auch der Amtszeit von Peter Svetits zuordnet.

Dem STANDARD liegt die Gewinn- und Verlustrechnung zum 30. Juni 2007 vor, die einen Betriebserfolg von 33.067 Euro prognostiziert. Darin werden Umsatzerlöse (6,94 Millionen Euro) und sonstige betriebliche Erlöse (898.910 Euro) aufgelistet. Sticher differenzierte mündlich in Sponsorerträge (3,41), Kartenerlöse (2,022), Übertragungsrechte (1,2) und Transfererlöse (0,3). Den Personalaufwand (5,14) wollte der 50-jährige Unternehmer nicht aufschlüsseln, ebenso wenig die Transferkosten, die im Titel "Sonstige betriebliche Aufwendungen" (2,48) stecken.

Der GAK verfügt heuer also über ein Budget von 7,8 Millionen Euro. Das ist ähnlich viel, wie der SK Sturm (6,7) veranschlagt hat, aber erheblich weniger als die Etats von Rapid (11,8) und der Austria (20,9). Die aktuellen Budgetzahlen von Sturm stehen (noch) nicht zur Verfügung, jedoch eine Liquiditätsplanung von Oktober 2006 bis März 2007 (als Argument für die Fortführung nach dem Zwangsausgleich). Einnahmen von rund 2,8 stehen Ausgaben von rund 2,75 Millionen Euro gegenüber.

Im Jahresabschluss (30. Juni 2006) werden Erträge von 11,04 Millionen ausgewiesen, darunter Werbung/Sponsoring (4,3; 04/05: 2,8), TV-Rechte (0,93; 04/05: 1,2), Transfererlöse (0,43) sowie sonstige Erträge (2,97; 04/05: 1,5).

Löhne und Gehälter (4,3), Aufwendungen für die Altersvorsorge (0,62) und Sozial- abgaben (0,66) halten sich im Grazer Rahmen. Die Transferaufwendungen (0,77) scheinen angesichts der Lage großzügig bemessen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind mit 1,3 Millionen beinahe halb so groß wie beim GAK im Jahr 06/07, allerdings mangels Aufschlüsselung kaum vergleichbar. Aus den Zahlen ergibt sich der Gewinn von 1,6 Millionen Euro.

Positive Zahlen im Frühjahr

Bemerkenswert daran ist nicht nur der bald nach dem Bilanzstichtag eingereichte Konkursantrag. Am 24. April legte außerdem Sturms wirtschaftlicher Koordinator Hans-Jörg Glinz der Generalversammlung ein Papier vor, in dem, aufbauend auf einem Bericht der MGI-Buchprüfung GmbH, "für das Geschäftsjahr 2005/06 ein positives Ergebnis von rund 160.000 Euro prognostiziert" wird. Das Budget 2006/07 wird mit 6,7 Millionen Euro beziffert, die Personalkostenreduktion mit 1,4 Millionen angesetzt, was von der ebenfalls prüfenden PSW Organisationstreuhand bestätigt werde. Sturms Überschuldung betrage laut Glinz-Bericht zum 30. Juni 2006 2,4 Millionen, am Ende der Saison 06/07 rund 1,8 Millionen. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 10.1. 2006)