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Carlo Ponti

Foto: AP/Pan American Airways

Genf – Er prägte das Bild seines Metiers und das europäische Nachkriegskino gleichermaßen: Der Italiener Carlo Ponti, 1912 in Mailand geboren (andere Quellen geben 1910 beziehungsweise 1913 als Geburtsjahr an), ursprünglich Rechtsanwalt, begann Mitte der 40er-Jahre für die italienische Firma Lux zu arbeiten, die unter anderem wesentliche Filme des Neorealismus produzierte. 1950 machte er sich gemeinsam mit Dino de Laurentiis selbständig. Unter ihrer Ägide entstanden sowohl wichtige Autorenfilme – Roberto Rossellinis "Europa ’51" (1952) oder Federico Fellinis "La strada" (1954) – wie populäre Komödien.

Die berufliche Partnerschaft hielt nicht lange, Ponti begann international als unabhängiger Produzent zu arbeiten. Er war unter anderem für monumentale Großproduktionen wie King Vidors "War and Peace" (1956) oder später David Leans "Doctor Zhivago" (1965) verantwortlich. Dem europäischen Kino blieb er verbunden: In seiner Filmografie scheinen Arbeiten von Michelangelo Antonioni, Jean-Luc Godard oder Claude Chabrol auf – Kollaborationen, die mitunter auch Interessenskonflikte begleiteten.

Bereits 1950 hatte Ponti bei einem Schönheitswettbewerb eine junge Frau für den Film entdeckt: Sophia Loren, die er einige Jahre später skandalumwittert in zweiter Ehe heiratete, wurde auch der Star in rund dreißig seiner Produktionen. Das Paar hat zwei Söhne.

Wie seine Familie bekannt gab, ist der Produzent, der sich in den 80er-Jahren aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte, in der Nacht auf Mittwoch in einem Krankenhaus in Genf gestorben. (Isabella Reicher / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.1.2007)