Rom - Die italienische Regierung von Romano Prodi meint es mit ihren Plänen zur Gleichstellung nichtehelicher Lebenspartnerschaften (PACS) ernst. Trotz wiederholter Appellen des Papstes zum Schutz der traditionellen Familie arbeitet das Kabinett an einem Gesetzprojekt, mit dem die so genannten "Ehen ohne Trauschein" eine gesetzliche Anerkennung bekommen sollen. Das Gesetzprojekt, das auch homosexuelle Partnerschaften einschließen will, soll bis Ende Jänner verabschiedet werden, verlautete aus Regierungskreisen.

Die angestrebte Reform sieht vor, dass Lebenspartner, die mindestens fünf Jahre zusammengelebt haben, künftig bei finanziellen Fragen wie Rente und Erbschaft ähnlich behandelt werden wie Eheleute. Das Thema Adoption wird ausgeklammert.

"Wir unterstützen die Familie. Wir haben keinerlei Absicht, Lebensgemeinschaften mit Familie gleich zu stellen. Uns geht es darum, mit einem Gesetz Rechten und Pflichten jener Italiener zu verankern, die nicht heiraten wollen, bzw. können", sagte Frauenministerin Barbara Pollastrini. Das neue Gesetz werde eine Synthese aus den Ansichten der verschiedenen Regierungsparteien sein.

Der Senat hatte im Dezember die Regierung aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, in dem "die Rechte, auch in Bezug auf Steuern und nichtehelichen Lebensgemeinschaften anerkannt" werden. Dabei dürfe es keine Diskriminierung auf Grund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung geben. Die Regierung Prodi hatte die Gleichstellung Anfang des Jahres im Wahlkampf versprochen. Der Vatikan lehnt die gesetzliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften und so genannter "wilder Ehen" strikt ab.

Am Montag hatte der Papst in seiner Ansprache an die Diplomaten vor der Legalisierung der Ehen ohne Trauschein gewarnt. "Wie könnte man nicht besorgt sein über die ständigen Angriffe auf das Leben von seiner Empfängnis bis zum natürlichen Tod. (...) Es häufen sich auch die Bedrohungen für die natürliche Struktur der Familie, die auf der Ehe zwischen Mann und Frau basiert, und die Versuche, sie zu relativieren, indem man anderen Formen des Zusammenlebens denselben Status einräumt wie ihr. All das greift die Familie an und trägt dazu bei, sie zu destabilisieren", so der Papst. (APA)