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Im Regierungsprogramm wird vor allem die vorschulische Bildung groß geschrieben.

Foto: apa/dpa/Rumpenhorst
Wien - Keine Überraschungen enthält das Regierungsprogramm im Bereich Bildung und Schule: Die Klassenschülerhöchstzahl soll auf 25 gesenkt werden - allerdings nicht verpflichtend, sondern als "Richtwert". Die Schule hat dabei die Möglichkeit, über ihre Klassenorganisation selbst zu entscheiden. Umgesetzt werden soll dies aufsteigend mit der ersten Schulstufe jeder Schulart. Bei den Knackpunkten Vorschule und Schule der Zehn- bis 15-Jährigen gab es kaum konkrete Ergebnisse: Es sollen "Expertengruppen" eingesetzt und bisherige Modelle "evaluiert" werden.

Vorschulische Bildung

Im Kindergarten- bzw. Vorschulbereich soll ein "bundesweiter Bildungsplan" mit spezieller sprachlicher Frühförderung erarbeitet und der Übergang zwischen Kindergarten und Volksschule verbessert werden. Ein verpflichtendes Kindergarten- bzw. Vorschuljahr wird es nicht geben - stattdessen soll eine Expertengruppe "Vorschläge für ein vorschulisches Bildungsangebot erarbeiten, mit welchem alle Fünfjährigen erfasst werden sollen".

Gesamtschule "evaluieren"

Beim Thema Gesamtschule bleibt das Übereinkommen vage: So sollen unter anderem bestehende Schulmodelle wie die Hauptschule am Land sowie Schulversuche wie Kooperative Mittelschule, Bildungscluster oder Schulverbund "evaluiert" und deren Anwendbarkeit in verschiedenen Regionen "überprüft" werden. Eine "Expertenkommission" wiederum soll "Strategien und Modelle für die gesamte Schulorganisationen wie z.B. Kursmodelle in der AHS-Oberstufe" erarbeiten. Neue Schulversuche werden im Regierungsprogramm nicht erwähnt.

Bildungsgarantie

Bildungsstandards soll es künftig auch für die Matura geben. Außerdem plant die Koalition die Einrichtung eines Bildungsmonitorings für Rückmeldungen über Unterrichtsertrag und -qualität. Unter "Bildungsgarantie bis zum 18. Lebensjahr" verbergen sich unter anderem mehr Angebote für die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung, mehr überbetriebliche Lehrwerkstätten und eine Ausweitung der integrativen Berufsausbildung. Beim Thema Schulpartnerschaft sind die Schaffung von "Verhaltensvereinbarungen an jeder Schule" und ein Ausbau der Mitbestimmung vorgesehen.

Moderne Verwaltung

Unter "Modernisierung von Schulverwaltung und Schulmanagement" wurde die Schaffung von Bildungsdirektionen sowie die Umsetzung eines "One-Stop-Shop-Prinzips" durch Abschaffung von Doppelgleisigkeiten vereinbart - was auf die Abschaffung der Bezirks- und Landesschulräte in der derzeitigen Form hinausläuft. Außerdem soll an den Schulen neben den "einfachen" Lehrern und dem Direktor ein "mittleres Management" geschaffen werden. Geprüft wird die Abschaffung der schulfesten Lehrerstellen.

"Weiterentwickelt" werden sollen die ab Herbst entstehenden Pädagogischen Hochschulen (PH). Konkret sollen sie für weitere pädagogische Berufe geöffnet werden, im Gespräch dafür waren zuletzt vor allem die Kindergärtner. Außerdem sollen die PH mehr Autonomie erhalten, in der derzeitigen Konstruktion sind sie nur Dienststellen des Bildungsministeriums. Bei der Lehramtsausbildung sollen sie mit den Unis kooperieren und auch gemeinsame Ausbildungsmodule entwickeln.

Sitzenbleiben vermeiden

Nicht näher definiert wird ein geplanter Ausbau der ganztägigen Schulformen sowie die "Intensivierung der Fördermaßnahmen, damit alle Kinder die Unterrichtssprache beherrschen". Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollen auch nach der achten Schulstufe gemeinsam mit "normalen" Kindern unterrichtet werden können. Ebenfalls ohne Anführung konkreter Maßnahmen sollen Klassenwiederholungen "so weit wie möglich" vermieden werden. Ausgebaut werden soll der bilinguale Unterricht und der Einsatz von "Native speakers". Für "alternative Pädagogik (nichtkonfessionelle Privatschulen)" soll es mehr Geld geben.

Bei der Erwachsenenbildung plant die neue Regierung den Ausbau der Bildungskarenz durch die Senkung der Anspruchsvoraussetzungen und die Anhebung des Weiterbildungsgelds. (APA)