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Foto: Archiv
So sehr die Gaming-Industrie gewachsen und gereift ist, es sind immer noch die guten alten Shooter im Mittelpunkt der Gespräche auf der diesjährigen Consumer Electronic Show , so ein aktueller Artikel von Wired.com . Kugeln in Aliens reinzujagen ist mittlerweile ein riesen Geschäft. Microsoft verkündete in seiner Keynote feierlich in zwei Monaten fast 3 Millionen Stück seines Vorzeigetitels Gears of War verkauft zu haben, während Electronic Arts den Hoffnungsträger für 2007, Crysis weiter pusht. Und fast so nebenbei, erhält einer, mit dem alles begann den ersten Emmy für seine Errungenschaften in diesem Business: John Carmack, dem Mitbegründer der legendären Spieleschmiede id-Software und Entwickler von Doom.

Wunderkind

Unter den Innovatoren, die vor 15 Jahren die 3D und First-Person-Shooter erfanden, gilt Carmack weitgehend als einer der talentiertesten Programmier weltweit, der mit 286er Prozessoren Dinge erschuf, die niemand für möglich gehalten hätte. Am vergangenen Montag wurde er mit dem "Technology and Engineering Emmy" ausgezeichnet.

"Die Bandbreite, die wir heute in einem modernen Spiel abdecken müssen, ist zu viel für einen alleine", so Carmack und fügt hinzu, "aber jedes Mal, wenn man den Punkt überschreitet, an dem man alleine alle Aspekte managen kann, fällt die durchschnittliche Effektivität und Produktivität enorm. Sobald man ein Projekt aufteilt, ist jeder weniger effizient als der Eine, der ursprünglich daran gearbeitet hatte."

"Das Traurige daran ist, dass ich etwa die Hälfte oder zwei Drittel davon alleine erledigen könnte."

Höhere Ziele

Rund ein Drittel seiner Zeit verfolgt Carmack noch ein anderes Ziel, fernab der Spiele. Sechs Jahre und 2,5 Millionen Dollar hat er bereits in Armadillo Aerospace investiert. Eine Unternehmung, mit dem Ziel ein Raumschiff ins All zu schicken. "Wir hatten beim letzten X Prize Cup ein paar gute Flüge und haben einige nennenswerte Leute beeindrucken können."

Die restliche Zeit verbringt er mit der Entwicklung eines neuen, bisher nicht gekannten Spiels, ein 3D-Actiontitel, der aber nicht zu 100 Prozent aus der Egoperspektive gesteuert wird und sich nicht nur ums Schießen dreht. "Es wird einen neuen Look für unsere Next-Gen-Technologien geben (...) wir wenden uns ab von den Kachellungen, den Wiederholungen auf allen Oberflächen im Spiel."

Handbemalt

Was Carmack meint, ist, dass man anstatt die virtuelle Umgebung automatisch computergenerieren zu lassen, jedes einzelne Detail selbst gestalten kann. Wie das Team von id das schaffen will, ohne dramatische Abstriche in der Geschwindigkeit ziehen zu müssen, fragt sich zurzeit jeder in der Branche, aber wenn es einer schaffen kann, so der Tenor, dann ist es Carmack.

Der Titel wird Plattform- übergreifend für PC, XBOX360 und PS3 entwickelt und so konnte sich Carmack gegenüber Wired.com einen Kommentar zu den neuen Konsolen nicht verkneifen. "Die XBOX360 ist eine tolle Maschine zum Arbeiten, die Grafikprogrammierung ist umwerfend. Microsoft hat mit seinen zahlreichen Entwickler-Tools seine Aufgabe gut gemacht. Die PS3 auf der anderen Seite hat eine menge Power, aber sie ist nicht so leicht zu programmieren. Der Entwickler-Support ist nicht so stark. In einer idealen Welt wäre die PS3 leistungsstärker, aber in den meisten Fällen, wird man aus der XBOX360 mehr herausholen können."

Positiv

Für die Wii würde er nicht programmieren, dennoch glaubt er, das die Innovationen durch die neue Steuerung viel positiven Einfluss für die Zukunft bringen werden.

Wie auch immer die aktuelle Lage aussehen mag, bis Carmacks neues Werk erscheint wird noch viel Zeit vergehen und das Business weiter wachsen, denn in den nächsten zwei Jahren wird das Spiel sowieso nicht erscheinen. (zw)