Die im Standard präsentierte Capgemini-Studie "European CIO Survey - views on future IT delivery 2006" zur Positionierung der IT verdeutlichte, dass die Rolle der Chief Information Officers (CIO), der IT-Leiter sowie die Funktion der IT in Unternehmen grundsätzlich vor einem Wandel stehen. Für die Studie wurden aus über 160 Interviews mit CIOs Unternehmen in Europa mit IT-Budgets zwischen zehn und 100 Millionen Euro die wichtigsten Trends in der IT-Leistungserbringung erhoben und analysiert.
65 Prozent der Befragten sehen die gesamtwirtschaftliche Situation positiv, leitet Alexander Kun, Leiter der IT-Transformation-Consulting-Gruppe bei Capgemini Österreich/CEE, ein. Relativ zum Gesamtumsatz der Unternehmen aber würden die IT-Budgets sinken, sagt er. Die Erhöhung der Kosteneffizienz sei für die meisten CIOs Thema Nummer eins. Hierbei werden die Bereiche IT-Governance und IT-Steuerung fokussiert.
Die IT werde im Unternehmensganzen eben immer noch in einer Support-Rolle gesehen, weniger als Ertragsbringer, so Kun. Problematisch zu kommunizieren, so die Reaktion aus dem Publikum, zumal die IT der "Heilsbringer-Rolle" früherer Tage entwachsen sei. Lange sei man gewohnt gewesen, etwa Systeme neu einzubringen - von diesen signifikanten Unterschieden, die das früher gebracht habe, sei man heute weit entfernt.
Dabei sei die Bandbreite der Leistungsfähigkeit der IT anhand weniger Symptome zu verdeutlichen, sagt René Weichselbaum, ebenfalls in der Gruppe IT Transformation Consulting bei Capgemini Österreich/CEE tätig. So werde etwa der Architektur-Wildwuchs aus alten Systemen sowie uneinheitlichen Standards durch kurzfristiges Investment-Denken weiter verstärkt, durch höhere Wartungskosten etwa kostenineffizienter gemacht, sagt er. Outsourcing in einer Vielzahl an Varianten würde sowohl Kosten senken als auch Flexibilität steigern, hänge aber unmittelbar von der jeweiligen Strategie, der Branche und vom Kerngeschäft ab, so die Experten. Derzeit werde hauptsächlich die Realisierung ausgelagert, und es gebe zurzeit mehr Gründe, nicht auszulagern. Hier fehle noch die Abstimmung der Outsourcing-Alternativen mit den Anforderungen des Kerngeschäftes sowie die Strukturierung und Anpassung interner Prozesse - zwischen IT und den anderen Fachbereichen. (Heidi Aichinger, Der Standard, Printausgabe 28. 10. 2006)