Ein "Säbelrasseln" gibt es derzeit um die Radio-Reichweitenerhebung Radiotest. Ernst Swoboda, Geschäftsführer des Privatradios "Kronehit", erhob gravierende Vorwürfe gegen den von Fessel-GfK durchgeführten Radiotest, die Leitwährung für die Radiohörerforschung in Österreich. Swoboda kritisierte in einer Aussendung "methodische Mängel des vor bald 20 Jahren nach den Anforderungen des ORF designten Radiotests". Fessel wies die Vorwürfe umgehend "geschäftsschädigend" zurück.

Swoboda: Ausschöpfung immer schlechter

Wegen der "durchgehend ungestützten Abfrage" werde laut Swoboda ein erheblicher Teil der Privatradio-Hörer nicht erfasst. Weiters prangerte er an, dass in bestimmten, schwerer telefonisch erreichbaren Personengruppen die Ausschöpfung immer schlechter werde. In manchen Gruppen würde nur mehr ein Drittel der eigentlich laut Bevölkerungsverteilung nötigen Interviews geführt. Swoboda ließ deshalb eine eigene Reichweitenstudie vom Marktforschungsinstitut IFES durchführen. Der Privatsender kommt dabei auf eine tägliche Reichweite von knapp 700.000 Hörern - der Radiotest weist knapp 400.000 Hörer für "Kronehit" aus.

Fessel: Ausschöpfung von 80 Prozent

Fessel wies in einer Stellungnahme sämtliche Kritikpunkte zurück. Der Radiotest sei kein ORF-designtes Model, sondern wurde im Hinblick auf die Privatradios konzipiert und laufend evaluiert, modifiziert und an aktuelle Gegebenheiten angepasst. Von einer rein "ungestützten" Abfrage könne keine Rede sein, die Reichweiten würden gestützt und ungestützt erhoben. Schließlich entgegnet Fessel dem Vorwurf der mangelnden Ausschöpfung - der Radiotest erziele über Jahre konstant eine Ausschöpfung von 80 Prozent der Ausgangsadressen. Das Problem der "Nur-Handy-Nutzer" fände ebenso Berücksichtigung wie die Themen "Geheimnummern" und grundsätzlich schwer erreichbare Zielgruppen. Jährlich würden rund 140.000 Telefoninterviews durchgeführt. Petra Golja von Fessel wies daher "alle methodischen Vorwürfe als geschäftsschädigend zurück". Gleichzeitig zeigte man sich für sachliche Fachdiskussionen offen. (APA)