Paris - Hundert Tage vor den Präsidentschaftswahlen in
Frankreich hat sich Amtsinhaber Jacques Chirac eine Kandidatur für
eine dritte Amtszeit weiter offen gehalten. Die Frage "verdient
Nachdenken und ich werde daher darüber nachdenken", sagte der
74-jährige Konservative am Donnerstag bei seinem Neujahrsempfang für
die Presse im Pariser Elysée-Palast.
Chirac will nach bisherigen Ankündigungen bis Ende März
entscheiden, ob er erneut antritt. Sollte er dies tun, müsste er
ebenso wie alle anderen Bewerber bis Mitte März zunächst mindestens
500 Patenschaften von Bürgermeistern und anderen gewählten
französischen Volksvertretern sammeln.
Bekenntnis zu UMP
Kurz vor dem Parteitag, auf dem die bürgerliche Regierungspartei
UMP am Sonntag Innenminister Nicoals Sarkozy offiziell zu ihrem
Präsidentschaftskandidaten aufstellen sollte, bekannte sich der
Staatschef zur UMP, "deren Gründung ich gewünscht habe und der ich
verbunden bin". Sarkozy ist alleiniger Kandidat. Zwei von Chiracs
engsten politischen Vertrauten, Premierminister Dominique de Villepin
und Parlamentspräsident Jean-Louis Debré, wollen sich bei der
Abstimmung über den UMP-Kandidaten enthalten. Zur offiziellen
Begründung heißt es, sie wollten Rücksicht darauf nehmen, dass sich
Chirac noch nicht über seine eigenen Pläne geäußert hat. (APA)