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Foto: APA/EPA/Adrian Bradshaw
Peking - Chinas Zentralbank legte den Wechselkurs des Yuan (Renminbi) am Donnerstag für einen Dollar mit 7,7977 fest - und damit erstmals unter der Marke von 7,8 Yuan.

Damit erreichte Chinas Währung ein weiteres Hoch seit der Wechselkursreform im Juli 2005. Seit damals hat Chinas Währung bisher um etwa sechs Prozent zugelegt. Experten erwarten, dass der chinesische Yuan in diesem Jahr um weitere fünf Prozent aufwerten wird.

Spannungen mit Washington

Tags zuvor hatte China bekannt gegeben, dass die Exporte 2006 um 27,2 Prozent gestiegen sind, was zu einem 74-prozentigen Zuwachs des Handelsüberschusses auf das Rekordniveau von 177,4 Mrd. Dollar (136,6 Mrd. Euro) geführt hat. Der hohe Überschuss im Handel vor allem zwischen China und den USA sorgt immer wieder für Spannungen mit Washington. Die USA, aber auch die Europäer, werfen Peking vor, durch einen künstlich niedrig gehaltenen Wechselkurs die Exporte in die USA zu verbilligen und seinen eigenen Markt noch nicht weit genug für Importe zu öffnen.

Erst im Dezember hatte US-Finanzminister Henry Paulson den unterbewerteten Yuan als "Kernproblem" bezeichnet. China hat zwar zugesagt, seinen Wechselkursmechanismus zu reformieren und die heimische Nachfrage zu stärken. Den Kritikern geht die Geschwindigkeit des Anpassungsprozesses aber nicht schnell genug.

Der Yuan zog nach der Aufwertung auch erstmals mit dem Hongkong-Dollar gleich, der mit 7,8 und einer erlaubten Abweichung von nur 5 Cent fest an den US-Dollar gebunden ist. Der Hongkong-Dollar lag am Morgen bei 7,7950 zum US-Dollar und wurde im Laufe des Tages eins zu eins gegen Yuan getauscht.

Ausgabe von Yuan-Anleihen außerhalb Chinas

Die Regierung in Peking erlaubte ferner zum ersten Mal die Ausgabe von Yuan-Anleihen außerhalb Chinas. Chinesische Banken dürfen künftig in Hongkong solche Anleihen ausgeben, was die Kanäle für den Handel mit dem Yuan ausweiten wird.

Der Schritt werde die wirtschaftlichen Aktivitäten zwischen China und Hongkong und die Rolle der chinesischen Sonderverwaltungsregion als internationaler Finanzplatz stärken, berichtete die Zentralbank in Peking. Die Anleihen erleichterten auch den Rückfluss von Yuan im Besitz von Unternehmen und Haushalten in Hongkong. Chinesische Experten sahen Hongkong in ihren Kommentaren bereits als mögliches erstes "Offshore-Handelszentrum" für einen frei konvertiblen Yuan.

Auch nach der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie vor zehn Jahren an China hat Hongkong bis heute sein Wirtschaftssystem, seine Währung und seine Grenzen behalten. Die heutige chinesische Sonderverwaltungsregion wird nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" unter chinesischer Flagge weit gehend autonom regiert. (APA/dpa)