Wien - Die Kfz-Haftpflicht wird spätestens bis Mitte dieses Jahres teurer, zumindest für jene, die noch die derzeit gültige Deckungssumme von 3 Mio. Euro in ihren Verträgen haben. Hintergrund ist die Umsetzung einer EU-Richtlinie, in der die Erhöhung der Deckungssummen vorgeschrieben ist. Diese muss bis Juni erfolgen. Branchenschätzungen zufolge dürfte ein Viertel bis ein Drittel der Haftpflichtversicherten von den Verteuerungen betroffen sein. Die Erhöhungen dürften sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewegen.

Laut offiziellen Daten des Versicherungsverbandes gab es in Österreich per Ende 2005 insgesamt 5,698.103 Kfz-Haftpflichtverträge. Die verrechneten Prämien beliefen sich 2005 auf 1,8 Mrd. Euro (plus 3,2 Prozent), die Leistungen auf 1,3 Mrd. Euro.

Gemäß der im Juni 2005 veröffentlichten 5. EU-Haftpflichtversicherungs-Richtlinie muss die Mindest-Versicherungssumme bei Sachschäden bei 1 Mio. Euro und bei Personenschäden bei 5 Mio. Euro liegen. In der Branche wird erwartet, dass diese Mindestanforderungen in Österreich umgesetzt werden. Derzeit beträgt die Mindestdeckungssumme 3 Mio. Euro. Der ÖAMTC hatte zuletzt eine verpflichtende Anhebung auf 10 Mio. Euro gefordert.

Teuerung

Bei der Oberösterreichischen Versicherung wird die Verteuerung 3,5 bis 4 Prozent ausmachen, betroffen sind rund 60.000 Verträge, berichtet das "Volksblatt" (Donnerstagausgabe). "Wir halten diese neue gesetzliche Regelung für wichtig, da sie zu mehr Sicherheit beiträgt. Der Bedarf ist gegeben, weil die Kosten bei Verkehrsunfällen in den letzten Jahren gestiegen sind", so Oberösterreichische-Chef Wolfgang Weidl in der Zeitung.

Bei der Generali Versicherung lägen mehr als zwei Drittel der Versicherungsverträge über der Mindestdeckungssumme, so ein Sprecher zur APA. Wieviel die gesetzlich verpflichtende höhere Mindestdeckungssumme für die restlichen rund 30 Prozent kosten werde, stehe derzeit noch nicht fest.

Mindestdeckungssumme

Bei der Wiener Städtischen sind ebenfalls etwas mehr als zwei Drittel der Verträge bereits mit einer Mindestdeckungssumme von mehr als 3 Mio. Euro ausgestattet, sagte Generaldirektor Günter Geyer. Für jene Versicherungsnehmer, die auf die neue Mindestdeckung noch aufstocken müssen, werde die Erhöhung relativ gering ausfallen. Bei einer jährlichen Prämie von 350 Euro beispielsweise müssten künftig um 50 Cent pro Monat mehr bezahlt werden.

Auch bei der Allianz Österreich sind nach Auskunft einer Sprecherin bereits rund zwei Drittel der insgesamt etwa 800.000 Kfz-Haftpflichtverträge mit höheren als der derzeitigen gesetzlichen Mindestdeckungssumme ausgestattet. Über das Ausmaß der Prämienerhöhungen gebe es derzeit noch keine Beschlüsse.

Bei UNIQA sind nur mehr 10 Prozent der rund 600.000 Kfz-Haftpflicht-Kunden von der Neuregelung betroffen, so ein Sprecher. Eine Erhöhung werde einen sehr geringen einstelligen Prozentbetrag ausmachen. (APA)