Die einzige Möglichkeit, die dem Kongress nun bleibt, wäre, die Finanzierung für weitere militärische Aktionen abzulehnen. Diese Option ist aber selbst dem Großteil von Gegnern des Irakkrieges zu drastisch und könnte zudem von der US-Bevölkerung missverstanden werden - der feine Unterschied zwischen dem Streichen von Finanzmitteln für die geplante Entsendung von zusätzlichen Truppen und der Beibehaltung von Geldern zur weiteren Unterstützung bereits im Irak eingesetzter Soldaten ist schwer zu erklären.
Letztendlich bleibt dem Kongress keine andere Wahl, als die Kriegsführung in einer Reihe von Hearings anzuprangern und symbolische Resolutionen zu verabschieden. Der vom demokratischen Senator Ted Kennedy eingebrachte Gesetzesentwurf, der Bush verpflichten würde, vor dem Entsenden weiterer Truppen die Erlaubnis des Kongresses einzuholen, hat praktisch keine Chancen, durchzukommen: Selbst wenn das Gesetz verabschiedet würde, könnte Bush ein Veto einlegen. Die nötige Zweidrittelmehrheit, dieses zu überstimmen, ist im Kongress derzeit nicht vorhanden. (sdr/DER STANDARD, Printausgabe, 12.1.2007)