La Paz - Der bolivianische Kardinal Julio Terrazas Sandoval, Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra, hat ein Ende der Gewalt in der Provinzhauptstadt Cochabamba eingemahnt. Der Appell zur Gewaltlosigkeit richte sich nicht nur an Staatspräsident Evo Morales, forderte Terrazas Sandoval laut Kathpress. Alle Bolivianer müssten zur Rettung des Landes beitragen.

Cochabamba ist seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Anhänger des Präsidenten, Kokapflanzer und Bauern haben alle Zufahrtswege blockiert. Zu Wochenbeginn brannten Demonstranten Teile des Gebäudes der Regionalregierung nieder.

Gouverneursrücktritt gefordert

Sie fordern den Rücktritt von Gouverneur Manfredo Reyes Villa, da dieser gegen die Regierung Morales arbeite und die Unabhängigkeitsbestrebungen mehrerer Provinzen unterstütze.

Im ganzen Land nimmt die Polarisierung zwischen der Opposition und der Partei von Morales "MAS" zu. Am Mittwoch versuchte Vizepräsident Alvaro Garcia, mit einem Kompromissvorschlag die seit Monaten blockierte Arbeit der Verfassunggebenden Versammlung voranzubringen.

Danach sollen die neuen Grundgesetze mit der von der Opposition geforderten Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen werden - allerdings unter der Bedingung, dass die neuen Normen bis Juli fertig ausgearbeitet sein müssen.

Ansonsten werde die gesamte Verfassung nur mit absoluter Mehrheit angenommen. Mit der absoluten Mehrheit der MAS hätte dann die Opposition keinerlei Möglichkeit der Einflussnahme mehr. Die Opposition verwarf den Vorschlag umgehend. (APA)