Lima - Perus Präsident Alan Garcia hat nach fünf Monaten im Amt zum ersten Mal eine Abstimmung im Parlament verloren. Die Abgeordneten stimmten am Mittwochabend einen Gesetzentwurf Garcias nieder, der die Todesstrafe in dem südamerikanischen Land eingeführt hätte. Die 49 Nein-Stimmen kamen auch von Garcias Mitte-Links-Partei Apra. Nur 26 Abgeordnete votierten mit Ja. Der Präsident will seine Forderung nun in einer Volksbefragung durchsetzen.

Die Niederlage im Parlament könnte Meinungsforschern zufolge Garcias Popularität und Einfluss auf die Bevölkerung schmälern. Sie werfe zudem ein Schlaglicht auf seine Schwierigkeiten, Vorhaben durch das Parlament zu bringen. Seine Partei hat keine Mehrheit unter den Abgeordneten. Über die meisten Mandate verfügt stattdessen die UPP/PN des linksnationalistischen Konkurrenten Garcias bei der Präsidentenwahl, Ollanta Humala.

70 Prozent für Todesstrafe

Nach der Gesetzesvorlage sollte es möglich sein, Terroristen hinzurichten. Garcia hatte gehofft, dass die Abgeordneten ihm folgen werden, weil Umfragen zufolge 70 Prozent der Peruaner für die Todesstrafe sind. In dem Land ist die Erinnerung an die Massaker maoistischer Rebellen zwischen 1980 und 1998 noch frisch.

Die Todesstrafe ist zwar in der peruanischen Verfassung für Terroristen vorgesehen. Da sie aber im Strafgesetzbuch nicht enthalten ist, kann sie derzeit nicht verhängt werden. (APA/Reuters)