Washington - US-Außenministerin Condoleezza Rice hat die neue Irak-Strategie von Präsident George W. Bush verteidigt. Es sei eine nationale Aufgabe, im Irak nicht zu versagen, sagte Rice am Donnerstag vor dem außenpolitischen Ausschuss des Senats in Washington. Bush hatte am Abend zuvor in einer Fernsehansprache die neue Irak-Strategie seiner Regierung vorgestellt und die Entsendung weiterer 21.500 US-Soldaten in das Land angekündigt. Die US-Truppen sollen mit einem robusten Mandat vor allem die Gewalt in Bagdad eindämmen.

Die Truppenverstärkung stößt bei den oppositionellen Demokraten, die in beiden Häusern den Kongresses mittlerweile die Mehrheit stellen, aber auch in Teilen von Bushs Republikanischer Partei auf Kritik. Der demokratische Ausschussvorsitzende Joseph Biden sagte zu Rice: "Ganz offen, Ministerin Rice, ich kann die Politik des Präsidenten nicht mit gutem Gewissen unterstützen." Der republikanische Senator Chuck Hagel bezeichnete die Pläne Bushs als "die gefährlichste außenpolitische Fehlleistung in diesem Land seit dem Vietnamkrieg".

Skepsis

Rice äußerte Verständnis für die weit verbreitete Skepsis im Kongress und bei den Bürgern. Sie wies jedoch die Einschätzung Hagels zurück, die von Bush geplante Truppenverstärkung bedeute eine Eskalation. In einem scharfen Wortgefecht mit Rice bezeichnete der Senator die Lage im Irak als Bürgerkrieg, der außer Kontrolle gerate.

Der neue Verteidigungsminister Robert Gates warnte wie Rice vor einem Scheitern des amerikanischen Engagements im Irak. Dies wäre eine Katastrophe für die USA mit dauerhaften historischen Konsequenzen, sagte der Nachfolger Donald Rumsfelds am Donnerstag vor dem Streitkräfteausschuss des Repräsentantenhauses. (APA/AP)