Moskau - Vier Monate nach dem Mord am Vize-Chef der russischen Zentralbank, Andrej Koslow, ist der mutmaßliche Auftraggeber der Tat festgenommen worden. Es handle sich um einen einflussreichen russischen Geschäftsmann, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Bei dem Verdächtigen soll es sich nach russischen Medienberichten um Alexej Frenkel handeln, den früheren Direktor der Kleinbank VIP. Deren Lizenz war von Koslow vor seiner Ermordung eingezogen worden.

Verdächtiger beteuert Unschuld

Frenkel wies die Anschuldigungen am Freitag zurück. "Ich bin unschuldig", rief er nach einer Anhörung vor Gericht. Die Sicherheitskräfte hatten Frenkel am Donnerstag festgenommen, er wurde bisher jedoch noch nicht angeklagt. Bei der Anhörung entschied der Richter, dass Frenkel weitere 72 Stunden in Polizeigewahrsam bleiben muss.

Reformer erschossen

Der Zentralbank-Vize war Mitte September nach dem Besuch eines Fußballspiels in Moskau niedergeschossen worden und später seinen Verletzungen erlegen. Auch sein Fahrer wurde bei dem Überfall getötet. Der 41-jährige Koslow war zuständig für die Reform der Bankenbranche und hatte zuletzt Dutzende Institute schließen lassen, denen Geldwäsche vorgeworfen wurde.

Im Laufe der Ermittlungen sind bereits sieben Verdächtige festgenommen worden. Einige von ihnen haben der Staatsanwaltschaft zufolge gestanden, für den Mord angeheuert worden zu sein.

Hintermänner werden selten gefasst

Auftragsmorde sind in Russland nicht ungewöhnlich. Auch wenn die Täter häufig gefasst werden, können die Hintermänner der Taten nur selten ermittelt werden. So sind unter anderem auch die Mörder des Chefredakteurs der russischen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Forbes", Paul Klebnikow, und der regierungskritischen Journalistin Anna Politikowskaja noch nicht gefasst. (APA/Reuters)