Athen/Wien (APA) - Griechenland hat die nächste Runde im Verkauf weiterer Staatsanteile an der Hellenic Telecom (OTE) eingeleitet und gleichzeitig konkrete Bedingungen aufgestellt. Wie die griechische Wirtschaftszeitung "Naftemporiki" am Donnerstag berichtete, soll Wirtschaftsminister George Alogoskoufis den beratenden Banken heute fünf Kriterien für einen möglichen Käufer vorgelegt haben.

Unter anderem soll der griechische Staat demnach unabhängig von der Höhe seines künftigen Anteils an OTE Vetorechte in Hinblick auf die nationale Sicherheit verlangen. Außerdem müsse ein Käufer in der Lage sein, OTE mit neuen Technologien zu versorgen und bei der weiteren internationalen Expansion zu unterstützen. Darüber hinaus erwartet sich die Athener Regierung ein gegenseitiges Vorkaufsrecht, soll der Käufer des Anteils oder Griechenland Teile oder auch seine gesamte Beteiligung an OTE verkaufen wollen.

Dafür ist das Land bereit, nach einer gewissen Übergangszeit die Kontrolle des Unternehmens und auch die Mehrheit im Management an den Käufer abzugeben. Die genauen Konditionen würden davon abhängen, auf wie viele Stellen im Management der neue Käufer beharre und wie der Aufsichtsratsvorsitz bzw. der Posten des Vorstandschefs (CEO) besetzt würden, heißt es in dem Bericht.

Wirtschaftsminister Alogoskoufis bestätigte unterdessen am Donnerstag nach dem Treffen mit den Beraterbanken vor Journalisten in Athen, Interessensbekundungen erhalten zu haben. Bis Ende kommenden Monats will er von Interessenten mehr Details wissen. "Es gibt Interesse und das ist sehr zufrieden stellend", sagte Alogoskoufis laut Angaben der Nachrichtenagentur "Bloomberg": "Wir gehen jetzt in die zweite Phase und bis Ende Februar erwarten wir von unseren Beratern spezifische und analytische Daten über die interessierten Parteien."

Verkauf von 20 Prozent angedacht

Griechenland will 20 Prozent seines derzeit noch 39-prozentigen Anteils am größten Telekom-Betreiber des Landes verkaufen. Privatisierungsberater der Griechen sind die Schweizer Investmentbanken UBS und Credit Suisse sowie die griechische EFG Eurobank Ergasias. Als Käufer kommen nur große, international tätige Telekom-Unternehmen in Frage.

Als Interessent gilt u.a. die Telekom Austria. SPÖ-Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter hatte am Donnerstag einen Zusammenschluss von Telekom Austria (TA) und OTE nicht ausgeschlossen, wenn Österreich und Griechenland durch ein Syndikat gemeinsam zumindest die staatliche Sperrminorität (25 Prozent plus eine Aktie) behalten. ÖVP-Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer hat im "Kurier" die Telekom Austria ihrerseits als "einen interessanten Fall für weitere Privatisierungsschritte" bezeichnet. Schließen sich TA und OTE zusammen, würde der Anteil der Staatsholding ÖIAG an der Telekom Austria von derzeit noch 25,2 Prozent dadurch voraussichtlich reduziert.

Allerdings haben auch andere Telekom-Betreiber Interesse an der griechischen OTE angemeldet - unter anderem die Firma Weather Investments Srl, die bereits den italienischen Mobilfunkbetreiber Wind und den arabisch-afrikanisch-asiatischen Telekomkonzern Orascom kontrolliert. (APA)