Wien - Helmut Elsner soll als Bawag-Chef einst auf Forderungen von mehr als 600.000 Euro gegenüber Ex-Konsum-Chef Hermann Gerharter verzichtet haben. Der amtierende Bawag-Generaldirektor Ewald Nowotny behält sich eine Klage gegen Gerharter vor. Eine Konsequenz aus der Causa: Alle Kreditakten werden auf Auffälligkeiten hin durchleuchtet.

"Wenn es sein muss, werden wir Gerharter klagen", sagte Nowotny gegenüber dem Magazin "Format". "Momentan haben wir uns den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien als Privatbeteiligte angeschlossen."

Überprüfung

Die Gerharter-Causa wurde vom so genannten "Bawag-Restrukturierungsteam" aufgedeckt. Zur Frage, ob es noch weitere Problemfälle gibt, erklärte Nowotny: "Wir lassen nun alle Kreditakten prüfen. Bei Fällen, in denen die Bank aus unerklärlichen Gründen auf Forderungen verzichtet hat, werden die entsprechenden Sachverhalts-Darstellungen an die Justizbehörden weitergeleitet."

Den Namen eines Innenstadtjuweliers, dem laut Medien Elsner Kredite geschenkt haben soll, kenne der Staatsanwalt. Ihn, Nowotny, verpflichte das Bankgeheimnis.

Voriges Jahr hat die Bawag P.S.K. Helmut Elsner und Wolfgang Flöttl auf Schadenersatz geklagt. Zwischenzeitlich würden laut "Format" auch Ex-Bawag-Vorstände und die KPMG angeklagt. Neue Schadenersatzklagen gegen Ex-Bawag-Vorstände sind laut Nowotny möglich, wie er in dem Interview erklärt.

Richtigstellung der KPMG Die KPMG weist die "Format" getätigten Behauptung "Zwischenzeitlich wurden auch Ex-Bawag-Vorstände und die KPMG angeklagt" - ausdrücklich zurück und stellt fest, dass die KPMG im gegenständlichen Verfahren nicht angeklagt ist. (APA/red)