"Menschenverachtende Ideologie"
Scientology verfolge mit der Kampagne eine "menschenverachtende Ideologie", die "im krassen Gegensatz zu unserem Grundgesetz" stehe, warnte Caberta. Zwar sei die Organisation schon lange in Berlin und in einem weit verzweigten Netzwerk in Deutschland aktiv. Das in dem internen Papier genannte Ziel, "die nötigen Zufahrtsstraßen in das deutsche Parlament zu bauen", stelle aber eine neue Dimension dar. "Das ist ein sehr großer Schritt", sagte Caberta, deren Arbeitgruppe die Aktiviäten von Scientology seit 1992 verfolgt.
Für die Lobbyarbeit gründet Scientology laut Caberta eine Vielzahl von Unterorganisationen, die nicht ohne weiteres als solche erkannt werden können. So habe eine Gruppe mit Namen "Aktion transparente Verwaltung" massiv für die Verabschiedung des Informationsfreiheitsgesetzes geworben. Davon hätten sich die Scientologen Informationen über die Haltung deutscher Behörden zu ihrer Organisation versprochen.
"Politische Psycho-Gruppe"
Die Gruppe "Mitbürger unterstützen Toleranz" (MUT) habe Passanten für Unterschriftenaktionen für Religionsfreiheit geworben, um die Position von Scientology, die sich als Religionsgemeinschaft verstanden wissen will, zu stärken. Nach Cabertas Einschätzung ist Scientology weder eine Religion noch eine Sekte. Die Organisation sei eine "politische Psycho-Gruppe" und alles, "nur nichts Religiöses".
Von Scientology, die vom Bundesverfassungsschutz und den meisten Landesämtern für Verfassungsschutz, nicht aber vom Berliner Verfassungsschutz beobachtet wird, gehen laut Caberta mehrere Gefährdungen aus. Zum einen könnten Menschen wegen der Verheißung völliger Freiheit leicht in die Organisation "hereingeraten" und sich damit einer "mentalen Programmierung" aussetzen. Das habe laut Caberta "gravierende Auswirkungen auf die Person": "Sie werden einfach zum Rädchen im System, ohne dass sie weiter darüber nachdenken," sagte Caberta, deren Arbeitsgruppe neben Angehörigen von Scientology-Mitgliedern auch Aussteiger betreut.