In Großbritannien liefern sich die
Tageszeitungen einen hitzigen Kampf um die beste Google-Präsenz. Die
einzelnen Blätter kaufen einander gegenseitig die aktuellsten Suchwörter
vor der Nase weg, um mit ihren Anzeigen ganz oben neben den
Suchergebnissen zu landen und die Aufmerksamkeit der User auf sich zu
ziehen. Der Daily Telegraph beispielsweise sicherte sich den Begriff
"North Korea Nuclear Test", nachdem das Land im vergangenen Oktober mit
Atomtests Schlagzeilen gemacht hatte, berichtet das Wall Street Journal.
Natürlich sind die Anzeigen der Zeitungen als Sponsored Links
gekennzeichnet, dennoch könnten sie zu einiger Verwirrung bei den Nutzern
führen und nicht als solche erkannt werden.
Schneiderei
Um das Geschäft anzukurbeln und die Bekanntheit zu steigern, schneidern
viele Printmedien ihre Berichte mittlerweile so zu, dass sie auf der
Google News-Seite Beachtung finden. In manchen Redaktionen werden die
Journalisten gar darauf geschult, ihre Artikel möglichst so zu
formulieren, dass sie in den Suchergebnissen an prominenter Stelle
erscheinen. Internetsuchmaschinen werfen generell bevorzugt jene Beiträge
an die Spitze, die geradlinig formuliert sind. Kreativität steht bei
der Suchmaschinenoptimierung nicht im Mittelpunkt.
Erfolg
Mit dem Kampf um die besten Google-Plätze wollen die Zeitungen einerseits
ihren Erfolg bei britischen Lesern steigern und andererseits die
Aufmerksamkeit von Lesern in den USA auf sich ziehen. Letztere sind
nämlich regelmäßige Besucher britischer Onlinezeitungen. Von insgesamt
13,8 Mio. Onlinelesern des Guardian sind zum Beispiel rund fünf Mio. in
den USA beheimatet. Und ebenso der Telegraph findet gut ein Drittel
seiner Onlinenutzer in den Vereinigten Staaten.
Für den Kauf eines Suchbegriffs investieren die Tageszeitungen bei Google
mindestens 19 US-Cent pro Klick. Die Preise können je nach Nachfrage aber
auch bis zu zwei Dollar betragen. Google verkauft die Begriffe in Form
von Versteigerungen. Zwar versuchen die konkurrierenden Blätter auch auf
anderen Suchportalen Begriffe zu ergattern, Google ist aber aufgrund
seiner Popularität mit Abstand die wichtigste Plattform für sie.(pte)