Linz - Eine nach Firmenangaben weltweit neuartige Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs hat das Unternehmen Greiner Bio-One mit Sitz in Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf) in Oberösterreich entwickelt. Der Hersteller verspricht eine 98-prozentige Treffsicherheit. Bei der bisherigen Methode mittels Abstrich liege die Genauigkeit lediglich bei 50 Prozent. Das gaben Geschäftsführer Franz Konrad und Florian Winner, Chef des Tochterunternehmens Lambda mit Sitz in Freistadt, in Linz bekannt.

Heilbarer Krebs

Gebärmutterhalskrebs wird durch bestimmte Typen des Humanen Papillomavirus (HPV) ausgelöst, die bei sexuellem Kontakt übertragen werden können, und ist die weltweit zweithäufigste Krebsart bei Frauen. Jährlich sterben allein in Europa 30.000 Personen daran. Österreich gehört bei Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit zu den Ländern mit den höchsten Raten. Bei einer frühzeitigen Diagnose ist Gebärmutterhalskrebs aber zu nahezu 100 Prozent heilbar.

Zulassung

Die Entwickler der neuen Methode verfügen bereits über die europäische Zulassung. Die Markteinführung laufe, berichtete Konrad. Bis Ende März werde das erste Labor in Linz mit den notwendigen Geräten ausgestattet, um die Testmethode einsetzen zu können. Noch heuer sollen ganz Österreich und ausgewählte europäische Länder folgen, auch die Zulassung in den USA werde noch für 2007 angestrebt.

DNA-Chip

Kernstück des neuen Tests ist ein DNA-Chip, der bei Lambda entwickelt wurde. Dieser kann im Gegensatz zur bisherigen Methode, wo nach bereits angegriffenen Zellen gesucht wird, erkennen, ob sich gefährliche HPV-Typen im Körper befinden. Daraus ergebe sich die hohe Trefferquote, so Winner. Falle der Test negativ aus, könne man mit 98-prozentiger Sicherheit davon ausgehen, in den nächsten fünf Jahren nicht zu erkranken. Das erhöhe auch die Untersuchungsintervalle, die beim bisherigen Test bei ein bis zwei Jahren gelegen seien.

Entwicklung

Vier Jahre und an die 700.000 Euro habe man in die Entwicklung gesteckt, so Konrad. Der Test kostet an die 70 Euro, Winner zeigte sich aber zuversichtlich, dass über kurz oder lang die Krankenkassen die Kosten übernehmen würden. Im ersten Jahr peilt Konrad 400.000 bis 500.000 verkaufte Tests an, danach werde es "einen sprunghaften Anstieg" beim Absatz geben, ist er überzeugt.

Produziert werde der PapilloCheck in Freistadt. Dafür hat Lambda bereits den ersten von mehreren geplanten Ausbauschritten gestartet. Investiert wird vorerst in neue Infrastruktur, aus den aktuell zwölf Mitarbeitern sollen heuer 15 werden, kündigte Winner an. Greiner Bio-One ist nach eigenen Angaben weltweit die Nummer zwei bei Blutentnahmesystemen und beschäftigt an fünf Produktionsstandorten und 19 Niederlassungen rund 1.200 Mitarbeiter, an die 70 davon im Bereich Forschung und Entwicklung. Der Umsatz stieg 2006 nach vorläufigen Zahlen um acht Prozent auf 220 Mio. Euro. (APA)