Linz - Oberösterreichische Politiker geben als Schauspieler ihr Können im Linzer Theater Phönix zum Besten. In der im April stattfindenden Uraufführung "Der verfluchte Montesquieu" werden Landesrat Josef Ackerl (SPÖ) in der Figur eines Ministerialbeamten und Landtagsabgeordneter Walter Aichinger (ÖVP) als Richter mitwirken. Das wurde in einer Pressekonferenz des Theaters am Freitag bekannt gegeben.

Wolfgang Aistleitner, der selbst Richter ist und als Autor und Regisseur des Theaterstücks fungiert, wollte ursprünglich Politiker aller Parteien in die Aufführung einbinden. Die Terminkalender der Politiker hätten das jedoch nicht zugelassen. Mit Ackerl und Aichinger seien aber zumindest die beiden größten Parteien vertreten, stellte Aistleitner fest.

Politik als Thema

In dem Stück geht es um eine Regierungspartei, die ein illegales Geschäft eingeht und sich von einem Pharma-Unternehmen kräftig sponsern lässt. Die Gegenleistung ist die gesetzeswidrige Genehmigung eines gewinnträchtigen Präparates. Im Stück wird untersucht, wie unabhängig die Gerichte in einer derartigen Situation wirklich sind. Die einzige weibliche Darstellerin versucht als Journalistin die Lage zu erhellen. Der künstlerische Leiter des Theaters, Harald Gebhartl, der das Stück als hochwertiges Drama über Politik beschrieb, bezeichnete die Produktion als ein Geschenk an die Öffentlichkeit: Mit "höchster Authentizität" werde das System des Staats beleuchtet.

Ideengeber für das Stück ist der französische Schriftsteller und Staatstheoretiker Montesquieu, der erstmals im 18. Jahrhundert die strikte Teilung der staatlichen Funktionen formulierte, erklärte Aistleitner. In 18 Szenen, deren Schauplätze Regierung und Gericht sind, wird "das Geflecht von Regierung und Justiz ins Auge gefasst". In erster Linie gehe es ihm bei den Produktionen um Botschaften, die mit ernster Absicht nach außen getragen werden, so der Autor und Regisseur weiter. Für das Frühjahr ist eine Tournee durch Österreich geplant.

"Der verfluchte Montesquieu" ist bereits die vierte der Produktionen von "Tribunal", einer Non-Profit-Organisation, der ausschließlich Richter und Staatsanwälte aus Oberösterreich angehören. Kerntätigkeit ist die Aufführung von Bühnenstücken "zur, über und - wenn es sein muss - gegen die Justiz". Gründer von "Tribunal" ist Wolfgang Aistleitner, Richter des Oberlandesgerichtes Linz. (APA)