Greenville - Etwa 80.000 Österreicher stottern und leiden dadurch im Alltag. Auch Prominente wie der Golfer Tiger Woods oder der US-Schauspieler Bruce Willis haben ihre Probleme damit, Sätze flüssig auszusprechen. Sie fügen an ungewöhnlichen Stellen Pausen ein und wiederholen Wortteile mehrmals.

Die Ursachen des Stotterns sind medizinisch noch unklar, vermutet wird eine genetische Veranlagung. Während sich Medikamente noch in klinischen Studien befinden, hat jetzt Joseph Kalinowski von der East Carolina University in Greenville die neueste Generation seiner technischen Hilfe SpeechEasy vorgestellt.

Das mit moderner Technik ausgestattete Gerät des Sprachpathologen, der selbst seit früher Kindheit stottert, erinnert an ein modernes Hörgerät, das je nach Modell hinter dem Ohr oder im Ohrkanal getragen wird.

SpeechEasy nimmt auf, was der Stotterer gerade redet und spielt es mit einer leichten zeitlichen Verzögerung und in einer anderen Tonlage wieder direkt ins Ohr. Für den Träger hört sich das dann so an, as ob er mit einer anderen Person den gleichen Satz aussprechen würde. Das hilft, denn die Wirksamkeit des Gerätes beruht auf dem bekannten Choreffekt: Wenn Stotterer jemandem nachsprechen oder im Chor reden, sprechen sie deutlich flüssiger.

Dieser Effekt wird in der Praxis des Sprachtherapeuten eingesetzt, doch mit Speech-Easy kann sich der Stotterer damit auch unterwegs im alltäglichen Einsatz auf der Straße, im Privatleben oder im Büro damit helfen. Kalinows-ki, der in seiner Kindheit stark wegen seines Stotterns gehänselt wurde, glaubt daher, "dass SpeechEasy seinem Träger im Job und im Sozialverhalten neue Türen öffnet".

Immerhin: Bei drei von vier Stotterern konnte SpeechEasy flüssiges Reden verbessern, bei jedem zweiten sogar sehr deutlich. (Andreas Grote/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14. 1. 2007)