Der stärkste Tag in der heurigen Wintersaison war Silvester. "Ich war überrascht, wie viele Leute in unserem Geschäft waren." Zanoni betont, dass nicht nur Touristen, sondern auch viele Wiener zum Jahreswechsel gekommen sind. "Jetzt im Winter kommen vermehrt Einheimische, im Sommer eher Touristen."
Mehr Eisbecher als Stanitzel
Gutes Geschäft mit den Bewohnern der Bundeshauptstadt macht auch der Eissalon "Paolo Bortolitti". Das Lokal in der Wiener Mariahilfer Straße wirkt noch relativ leer, was Geschäftsführer Michele mit dem Vormittag begründet. "Am Nachmittag kommen die Leute und setzen sich gemütlich bei einem Kaffee nieder," weiß er aus Erfahrung. Durch die warmen Temperaturen wurde in diesem Winter auch mehr Eis verkauft. Wie hoch das Plus ist, wollte der Geschäftsführer allerdings nicht verraten. Er gibt lediglich Auskunft darüber, dass fast keine Stanitzel verkauft werden. Das meiste Geschäft werde mit Eisbechern gemacht. In den vergangenen Monaten hatte auch das Personal der Eisdiele "Fratelli" viel zu tun. Ein Mitarbeiter des Lokals am Wiener Schwedenplatz sagt, dass mehr Leute als erwartet hier gewesen sind. Wie viele es waren, konnte er nicht beziffern.
Für Eissalons, die nicht das ganze Jahr geöffnet haben, kommt es allerdings nicht infrage, aufgrund des warmen Wetters früher aufzusperren. Kurt Tichy, Besitzer des gleichnamigen Eissalons in Wien Favoriten, möchte sich nicht auf die warmen Temperaturen verlassen. "Ich habe 65 Mitarbeiter und bin daher sehr unflexibel." Er sagt, dass es zu aufwändig sei, jetzt aufzusperren, die Angestellten anzumelden und bei Schlechtwetter wieder abzumelden. Tichy möchte lieber ein "Spezialgeschäft" sein, das nicht das ganze Jahr über offen hat. Für Manfred Dalus, er betreibt in Salzburg das Geschäft "Eisgrotte", ist die Unbeständigkeit des Wetters auch der Grund, warum er die "Eisgrotte" jetzt noch nicht eröffnet. "Wir richten uns die Nase schon in den Wind, aber jetzt ist es zu riskant." Er werde ab dem ersten März in den Startlöchern stehen, um jederzeit aufsperren zu können.
Großproduzenten verkaufen nicht viel mehr
Während die Eissalons sich in dieser Jahreszeit über ein Zusatzgeschäft freuen, machen sich die milden Temperaturen bei den Großproduzenten nicht sonderlich bemerkbar. Bei Eskimo hieß es auf Standard-Anfrage, dass das warme Wetter zu einem leichten Umsatzplus führen werde. Die Verantwortliche für das Österreich-Eisgeschäft bei Eskimo, Teresa Mischek-Moritz, erklärt, dass Großpackungen und in Kartons verpackte Eisriegel in den Wintermonaten sehr gefragt sind. Beliebt sind im Winter vor allem Creme- und Nusseis. Für die Gastronomie werde als Spezialprodukt Eis mit Zimt- oder Likörgeschmack produziert.
Eisproduzent Schöller hingegen meldet trotz des milden Wetters keinen Anstieg beim Eisverkauf. Das Hauptgeschäft werde im Sommer gemacht.