Paris - Die Kongress-Show war perfekt, und die rund 70 000 Anhänger der Regierungspartei UMP im Pariser Kongresszentrum zählten laut die Sekunden mit, bis das Resultat der internen Wahl an den Großleinwänden aufflackerte. Dabei entbehrte der Ausgang jeder Spannung: Von den 233.000 Stimmenden der "Union für eine Volksbewegung" votierten 229 000 für Parteichef Nicolas Sarkozy.
Die internen Gegner hatten am Tag zuvor die Waffen gestreckt: Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie stellte sich doch noch hinter Sarkozy, und der gaullistische UMP-Flügel um Staatschef Jacques Chirac hatte ebenfalls klein beigegeben, obwohl Premier Dominique Villepin an der Abstimmung demonstrativ nicht teilnahm, um sich später noch hinter eine - eher hypothetische - Kandidatur Chiracs stellen zu können.
Triumph gesichert
Sarkozys Triumph war damit gesichert. Und doch wollte der Funke an dem Kongress zuerst nicht so recht überspringen. In einer Wahl, die nach dem de Gaulle'schen Konzept eine "Allianz zwischen einem Mann und einem Volk" ist, entscheidet letztlich die Fähigkeit, die Massen mitzureissen. Sarkozy versuchte mit rührseligen Phrasen Stimmung zu machen, wirkte aber häufig gekünstelt.
"Meine Liebe zu Frankreich hat nie geschwankt, aber heute will ich meine Gefühle vor den Franzosen nicht länger verschweigen", meinte er etwa. Das war selbst für französische Verhältnisse zu viel des Guten. Sarkozy rettete seine über einstündige Rede aber selbst, als er wieder politischen Boden unter den Füßen gewann und bürgerliche Rezepte pries: Zwang für Arbeitslose, nach zwei Jobvorschlägen das dritte Angebot anzunehmen; Abbau der Zahl von fünf Millionen Staatsbeamten und ihrer Pensionsprivilegien; Mindeststrafe für Rückfalltäter, Eindämmung der illegalen Einwanderung, Ablehnung der Homosexuellen-Ehe und -Adoption; Pause bei der EU-Erweiterung.
Sarko ignoriert Ségo