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Von der "Erbswurst" zu "Food-Solutions"

Foto: APA/Unilever Austria
Wels - Seit 100 Jahren wird in Wels die Marke Knorr für den österreichischen Markt produziert. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte ebenso wie in den heimischen Küchen war die "Goldaugen-Rindsuppe", die in den 50er Jahren in die Regale der Geschäfte kam. 2006 haben 12.600 Tonnen Trockenlebensmittel das Werk verlassen, 90 Prozent davon trugen den Namen Knorr.

Die Erfolgsgeschichte des Firmengründers Carl Heinrich Knorr begann 1838 in Heilbronn: Zunächst produzierte er Kaffee-Ersatz aus Zichorien, später brachte er die "Erbswurst" auf den Markt. Diese Urform der Instant-Suppe bestand aus Erbsenmehl, Rinderfett, Speck und Gewürzen. Als Knorr 1875 starb, führten seine Söhne das Unternehmen weiter.

Übernahmen

Bald entstanden Niederlassungen in ganz Europa, 1907 ging die Fabrik in Wels in Betrieb. 1960 wurde Knorr vom amerikanischen Konzern Corn Products Company (CPC) übernommen, der 2001 im britisch-niederländischen Konsumgüter-Riesen Unilever aufging. Zwei Jahre später kaufte die steirische Landgenossenschaft Ennstal den Standort Wels, der - nun unter dem Namen Landena Wels - nach wie vor die Marke Knorr für Unilever erzeugt.

2006 erwirtschafteten in Wels 150 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund 34 Mio. Euro - 32 davon mit Knorr-Produkten. Erzeugt werden neben dem "Klassiker" Suppenwürfel auch Soßenpulver, Instant-Salatdressings oder Fertiggerichte. Derzeitiges Zugpferd sind die "Vitamin plus Suppen", demnächst kommen Suppen im Schlauchbeutel auf den Markt, die bequemen Köchen sogar das Zugeben von Wasser ersparen. Immer wichtiger wird der "Food-Solutions-Bereich" für die Gastronomie.

Holding mit vier Bereichen

Die Landgenossenschaft Ennstal, zu der der Betrieb heute gehört, entstand vor einem guten Jahrhundert aus dem Zusammenschluss von Bauern. Mittlerweile hat sich daraus eine Holding mit vier Teilbereichen entwickelt: Neben der Ennstal Milch, Landena Stainach, deren Produktpalette vom Dosenfleisch bis hin zum Fertigschnitzel reicht, und Verbrauchermärkten kam vor vier Jahren Landena Wels dazu.

Derzeit tragen nur rund zehn Prozent der Welser Produktion nicht das Knorr-Logo, großteils handelt es sich dabei um Kindernahrungsmittel. Bei Unilever will man zwar grundsätzlich auch künftig in Wels produzieren lassen, allerdings mit der Einschränkung: "Ob es möglich ist, wird man sehen". Sollte es nicht möglich sein, will Landena künftig vermehrt auf Eigenmarken - etwa für Supermarktketten - setzen. (APA)