Minsk - Nach dem tagelangen Öl-Streit mit Russland hat der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko mit einem Ende der Gespräche über eine Union seines Landes mit der Russischen Föderation gedroht. "Die russische Führung fordert, dass wir der Russischen Föderation beitreten. Aber ich werde die Souveränität und Unabhängigkeit meines Landes niemals begraben", sagte der seit zwölf Jahren autoritär regierende Staatschef am Sonntag im weißrussischen Fernsehen.

Beide Länder verhandeln seit Jahren über eine politische Union, doch gibt es laut Lukaschenko Differenzen über deren genaue Ausgestaltung. Für ihn könne es sich nur um einen Bund zwischen zwei gleichberechtigten Staaten handeln, Moskau sehe dies anders. Sollte Russland aber weiterhin die "Hand nach den Hähnen ausstrecken und seinem Verbündeten mal das Gas, mal das Öl abdrehen, kann von einer Union keine Rede sein", sagte Lukaschenko weiter.

Russland und Weißrussland hatten erst am Freitag ihren tagelangen Öl-Streit beigelegt, von dem auch die russischen Lieferungen nach Westeuropa betroffen waren. Laut dem neuen Vertrag zahlt Weißrussland neben höheren Preisen für Öl und Gas aus Russland auch einen Exportzuschlag in Höhe von 53 Dollar (41,1 Euro) pro Tonne russischen Öls. Lukaschenko machte erneut Russland für die Lieferunterbrechungen durch die "Druschba"-Pipeline verantwortlich. Moskau arbeite mit Zwang, weil es wisse, dass es "nicht bestraft" werde. (APA/AFP)