Paris - Umweltschützer in ganz Frankreich haben am Wochenende gegen die geplante Errichtung eines Europäischen Druckwasserreaktors EPR im nordfranzösischen Flamanville (Manche) protestiert. In Lyon, Bordeaux, Renne, Lille und Straßburg stellten die Protestteilnehmer Riesenschecks mit der Summe von 3,3 Milliarden Euro zur Schau, dem voraussichtlichen Preis für die Errichtung des Atomkraftwerks. "Wir rufen die Politiker und insbesondere die Präsidentschaftskandidaten dazu auf, auf das Projekt zu verzichten"; betonte Patrick Herrero von der Bürgerinitiative "Stop EPR".

Investitionen in erneuerbare Energieformen

In Lyon wurde der Riesenscheck am Samstag von den Protestteilnehmern vor dem lokalen Sitz des Energiekonzerns Electricite de France (EdF) abgelegt. In Bordeaux wollten etwa 100 Demonstranten den Scheck dem Bürgermeister und Ex-Premier Alain Juppé (UMP) überreichen. Sie forderten, dass die Geldsumme in die Entwicklung erneuerbarer Energieformen investiert werde. In Rennes stand auf dem Scheck in großen Buchstaben geschrieben "EPR tötet die Zukunft". Kleinere Protestveranstaltungen fanden in zahlreichen anderen Städten statt.

Frankreich verfügt insgesamt über 58 Atomkraftwerke und arbeitet mit der deutschen Firma Siemens und der französischen Areva an den neuen Druckwasserreaktoren EPR. Auf dem Gelände des AKW Flamanville nahe des Ärmelkanals will der französische Stromriese EDF bis 2012 den ersten Druckwasserreaktor Frankreichs errichten. Gegen diese Pläne hatten schon im April des Vorjahres zehntausende Menschen protestiert, da Frankreich damit de facto die Weichen für eine neue Ära der Atomkraft stellt. (APA)