Bild nicht mehr verfügbar.

Melzer zieht durch.

Foto: APA/EPA/Weda
Melbourne - Der Niederösterreicher Jürgen Melzer hat den Bann gebrochen. Mit seinem "Career-High" von Weltranglisten-Position 32 im Rücken besiegte er am Montag bei den Tennis-Australian-Open in Runde 1 den kroatischen Super-Aufschläger Ivo Karlovic 6:4,6:4,7:6(6) und holte damit den ersten Grand-Slam-Sieg für Österreichs Herren nach 13 Niederlagen en suite. Die 13. kassierte Stefan Koubek, er unterlag dem Australier Wayne Arthurs (WC) 6:1,7:6(4),6:7(5),2:6,3:6.

Karlovic beeindruckte mit 27 Assen, Melzer ließ das Service des Gegners aber dennoch nicht wie von diesem gewünscht zur Geltung kommen. "Ich habe sehr wenige Chancen gehabt, aber die habe ich genutzt", erklärte Melzer. "Ich habe gewusst, das ist einer der wenigen Gegner, die ich in meinem jetzigen Zustand schlagen kann. Ich bin sehr stolz darauf." Der 25-Jährige war ja seit Freitag mit einem hartnäckigen Magen-Darm-Virus außer Gefecht gewesen.

"Ich habe mich nicht blendend gefühlt"

Die Auswirkungen davon spürte Melzer noch, rund zwei Tage hatte er keine Nahrung bei sich behalten können. "Ich habe mich nicht blendend gefühlt am Platz und bin froh, dass ich jetzt ins Bett komme", meinte der ÖTV-Daviscupper nach seinem Erfolg. Zuletzt hatte Melzer bei einem Major in Wimbledon 2005 in Runde 2 gegen den Spanier Alex Calatrava gewonnen. Schon durch den jetzigen Sieg wird er im ATP-Ranking noch weiter vorrücken.

Melzer hatte eine sehr kritische Situation abzuwenden, als Karlovic bei einer 3:2-Führung zwei Breakbälle vorfand. Melzer: "Wenn er einmal ein Break macht, ist der Satz weg." Der Deutsch-Wagramer agierte da in den ersten beiden Sätzen geschickter: "So bald ich das Break gehabt habe, habe ich seine Aufschlagspiele durchlaufen lassen und mich auf meine konzentriert."

Nun gegen Robredo

Der Wahl-Wiener trifft nun auf Tommy Robredo. Der Spanier war in der vergangenen Woche in Auckland Finalist, ist in Melbourne die Nummer 7 und eliminierte in Runde 1 seinen Landsmann Ruben Ramirez Hidalgo 6:4,6:4,6:0. Melzer führt im Head-to-Head 3:2, hat zuletzt im Vorjahr in der 2. Kitzbühel-Runde 6:2,7:5 gewonnen. Auf Hartplatz liegt freilich der Iberer 2:1 voran. Melzer: "Ich spiele gegen ihn gerne. Die Frage ist, wie weit ich mich erholen kann."

Für den Fall, dass er sich weiter schwach fühlen sollte, sieht sich der Österreicher hingegen chancenlos. "Er ist Top Ten, der wird mich laufen lassen. Wenn ich aber Substanz aufbauen kann, freue ich mich auf die Partie. Ich schlage den Ball im Moment sehr gut." Für den positiven Fall hat Melzer auch schon ein Rezept parat: "Ich muss aggressiv spielen und darf mir nicht sein Spiel aufzwingen lassen."

Koubek fehlten zwei Punkte

Koubek hatte auch die Chance, die Negativserie der ÖTV-Herren zu brechen. Im Tiebreak von Satz 3 fehlten nur 2 Punkte zum Aufstieg, doch der Satz und damit auch der Schwung gingen verloren. "Das war eine bittere Niederlage. Ich muss daraus lernen." Der Kärntner hatte Probleme mit dem Aufschlag, sonst hätte er gegen den starken Servierer Arthurs keine Probleme gehabt. "Im 5. Satz war ich auch mit einem Break vorn, habe es aber nicht nach Hause spielen können."

Bei Arthurs kam in dieser Phase die Unterstützung des Publikums dazu. Koubek: "Da hat er einen richtigen Lauf bekommen." Doppelt bitter ist die in drei Stunden eingefahrene Schlappe, da in Runde 2 Qualifikant Zack Fleishman gewartet hätte. Der US-Amerikaner setzte sich gegen den Argentinier Agustin Calleri (30) durch. Für Koubek bleibt noch das Doppel mit dem Deutschen Philipp Kohlschreiber, gemeinsam sind sie Turnier-Sieger in Kitzbühel 2006.(APA)