Berlin/München - Im CSU-Führungsstreit hat sich Bayerns Innenminister Günther Beckstein klar hinter den Parteichef und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber gestellt. "Edmund Stoiber ist der, hinter dem wir stehen", sagte er am Montagmorgen im Deutschlandfunk. Unmittelbar vor Beginn der Klausurtagung in Wildbad Kreuth hat der stellvertretende CSU-Vorsitzende, der deutsche Landwirtschaftsminister Horst Seehofer, an die Mitglieder der Landtagsfraktion appelliert, eine erneute Kandidatur Stoibers zu unterstützen.

Beckstein lehnt Trennung der beiden Spitzenämter ab

Beckstein plädierte klar dafür, dass die CSU mit Stoiber an der Spitze in den Landtagswahlkampf 2008 ziehen möge. Er wollte sich aber nicht zu der Frage äußern, ob der Ministerpräsident im Fall einer Wiederwahl die volle Legislaturperiode bis 2013 im Amt bleiben sollte. Eine Trennung der beiden Spitzenämter in Regierung und Partei lehnte Beckstein ab. Dies wäre keine sinnvolle Lösung.

Seehofer sagte dem "Münchner Merkur": "Ich erwarte mir von der Landtagsfraktion das Signal, dass die Personaldiskussion beendet wird und der Präsidiumsbeschluss unser Kompass bleibt." Am vergangenen Montag hatte das 19-köpfige Führungsgremium einstimmig beschlossen, dass Stoiber auch über die Landtagswahl 2008 hinaus Regierungschef und CSU-Vorsitzender bleiben soll. CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann bestätigte allerdings der Zeitung, dass der Unmut in der Fraktion wachse: "Die Stimmen mehren sich, dass man vielleicht doch in einer anderen Formation in die Landtagswahl gehen soll."

Pauli: "Stoibers Zeit ist vorbei"

Stoiber empfängt am Vormittag Landtagspräsident Alois Glück (CSU) und CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann zu getrennten Krisengesprächen. Am Nachmittag beginnt in Wildbad Kreuth eine viertägige Klausur der CSU-Landtagsfraktion. Die Fürther Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli fühlt sich unterdessen in ihrer Kritik an Stoiber "voll bestätigt". Pauli forderte den CSU-Chef in der "Süddeutschen Zeitung" erneut zum raschen Verzicht auf seine Ämter auf. "Stoibers Zeit als Parteivorsitzender und Ministerpräsident ist vorbei, eine Mehrheit in der CSU und in der Partei sieht das so, wir müssen dringend darauf reagieren." (APA/AP)