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Akupunktur als Behandlungsoption für verstopfte Nasen- nebenhöhlen: Sie öffnet und lässt Eiter abfließen

Foto: APA/dpa/Bernd Thissen
Wie bei vielen Erkrankungen gehen auch bei der Sinusitis die Meinungen über die sinnvollste und am nachhaltigsten wirksame Therapieform beträchtlich auseinander: So werden in der westlichen Medizin bei Nebenhöhleninfektionen unter anderem Breitbandantibiotika verschrieben. Eine vom Pharmakonzern Bayer durchgeführte Studie konnte vor einigen Monaten zeigen, dass Patienten mit einer akuten bakteriellen Sinusits mit dem neuen Antibiotikum Moxifloxacin bereits nach drei Tagen beschwerdefrei waren und im Sekret keine Bakterien mehr nachgewiesen werden konnten.

Nachhaltigkeit

Diesem raschen Erfolg stehen vor allem Vertreter der Alternativmedizin skeptisch gegenüber: "Die Symptome verschwinden zwar rasch, doch bleibt das grundlegende Problem meist weiter bestehen, wodurch es zum neuerlichen Aufflammen der Infektion kommt", meint die Grazer Ganzheitsmedizinerin Elisabeth Doggendorf, die sich seit 18 Jahren intensiv mit der Traditionellen Chinesischen Medizin beschäftigt. "Viele meiner Patienten wurden mit diversen Antibiotika behandelt und haben vermehrt Darmprobleme, weil durch ein solches Verfahren auch viele sehr nützliche Bakterien vernichtet werden." Deshalb versuche sie Antibiotikagaben nach Möglichkeit einzuschränken. Ihre bevorzugte Behandlungsmethode ist Akupunktur, bei der mittels Nadelung Schwächezustände im Körper ausgeglichen werden. Nach fernöstlicher Ansicht wirkt sich die Akupunktur positiv auf das Immunsystem aus, indem sie blockierte Energieflüsse wieder in Bewegung bringt. Eine wichtige Rolle bei der Sinusitis-Behandlung spielen, so Doggendorf, auch Heilkräuter wie etwa Echinacea, das die Immunabwehr fördert, antibiotisch wirkende Gelbwurz oder schleimlösende Mittel wie Süßholzwurzel, Königskerze und andere.

Heilende Nadeln

Der von Schulmedizinern häufig vertretenen Meinung, wonach die Akupunktur bestenfalls bei leichten Formen der Sinusitis Wirkung zeige, widerspricht Doggendorf: "In Verbindung mit Phytotherapie, einer Ernährungsumstellung und gezielten Gaben von Nahrungsergänzungsstoffen ist die Akupunktur auch bei chronischen Formen erfolgreich! Natürlich nicht von heute auf morgen, denn die Sinusitis ist eine hartnäckige Erkrankung, die einer längerfristigen Therapie bedarf."

Wind-Attacke

Ausgelöst wird die Sinusitis nach chinesischer Sichtweise durch wiederholte Attacken von Wind: "Dadurch wird die Funktion des Lungen-Qi (Qi bedeutet Energie) behindert, und im Bereich der Nebenhöhlen kommt es zu einer Stagnation von Flüssigkeit", erklärt die Ärztin. "Langfristige Stagnation führt zu Schleim und Hitze - also einer Entzündung -, was sich in einem gelben, eitrigen Nasensekret äußert."

Energierückgang als Auslöser

Das mag für manchen Schulmediziner abenteuerlich klingen, aber das habe vor allem damit zu tun, "dass der Großteil der Kollegenschaft darüber kein Wissen und daher auch keine Erfahrung besitzt", ist Elisabeth Doggendorf überzeugt. Die häufig gemachte Beobachtung, dass vor allem Menschen in mittleren Jahren von Sinusitis betroffen sind, erklärt sich die Ärztin durch den beginnenden Energierückgang. "Um die 40 haben wir bereits einige körperliche und seelische Blessuren überstanden, sind täglich Stress- situationen ausgesetzt, ernähren uns meist nicht ausgewogen, und gleichzeitig belastet Mobilfunk unser Vegetativum." (DER STANDARD, Printausgabe, grido, 15.1.2007)