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Linz - Nach Protesten wegen eines Kollektivvertragwechsels beim oberösterreichischen Fensterhersteller Actual wollen Gewerkschaft und Management weiter verhandeln. Beide Seiten zeigten sich am Montag im Gespräch mit der APA optimistisch, zu einem Ergebnis zu gelangen. Mit dem bisherigen Angebot der Firmenleitung, das der Belegschaft in der Früh kurz präsentiert wurde, sind die Beschäftigten nicht zufrieden.

Statt der geplanten Mitarbeiterversammlung habe es am Montag in der Früh nur eine kurze Information für die Arbeiter und die Angestellten durch die Firmenleitung gegeben, berichtete der Landessekretär der Gewerkschaft der Chemiearbeiter, Peter Schissler. Die Belegschaft, die seit Mitte Dezember in Betriebsurlaub war, habe sich mit dem derzeitigen Stand nicht einverstanden gezeigt, nun werde weiter verhandelt.

Seit Ende vergangenen Jahres gibt es bei Actual zwei Unternehmenstöchter, eine für den Vertrieb und eine für die Fertigung. Die rund 180 Arbeiter sollen vom - lukrativeren - Kollektivvertrag der Chemischen Industrie in jenen des Kunststoffverarbeitenden Gewerbes wechseln, die Angestellten, deren Zahl im Jahresverlauf zwischen 70 und 100 schwankt, in den Handels-Kollektivvertrag. Das bringe den Beschäftigten "weniger Geld für mehr und noch flexiblere Arbeit", so die Kritik von Betriebsrat und Gewerkschaft. Sie fordern den Verbleib im alten Kollektivvertrag.

Das Angebot an die Mitarbeiter sehe vor, dass die Differenz zwischen altem und neuem Kollektivvertrag als Prämie ausbezahlt werde, so Schissler. Diese Leistung sei aber freiwillig und könne jederzeit gestrichen werden, kritisierte er. Das Angebot gehe der Gewerkschaft aber nicht weit genug: "Wir fordern die Beibehaltung des Industrie-Kollektivvertrags", sagte Schissler.

"Wir sind auf einem guten Weg", kommentierte Ingo Ganzberger, Mitglied der Geschäftsleitung, den derzeitigen Stand der Verhandlungen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat werde ein Maßnahmenpaket für die bestehenden Mitarbeiter erarbeitet, das "Änderungen so gering wie möglich hält".

Ganzberger verteidigte gegenüber der APA die neue Unternehmensstruktur: Sie sei mit "Weitblick auf zukünftige Herausforderungen" erfolgt und gehe auf die Marktanforderungen ein. Ziel sei es, den Standort langfristig wettbewerbsfähig zu halten. Actual habe bereits in den vergangenen Jahrzehnten die Strategie verfolgt, den Hauptsitz der Fertigung im Zentralraum Oberösterreichs zu stärken. (APA)