AOL will die schwedische Online-Werbefirma TradeDoubler übernehmen und damit in Europa sein Geschäft mit Internetanzeigen ausbauen. Die Online-Sparte von Time Warner bietet 900 Millionen Dollar für die Gruppe, wie AOL am Montag mitteilte. Das Direktorium des schwedischen Unternehmens empfahl den Aktionären, das Angebot anzunehmen. Bei diesen regte sich indes Widerstand gegen die Übernahme.

Die Offerte biete den TradeDoubler-Aktionären einen starken Aufschlag und der 1999 gegründeten Firma die Möglichkeit, eine wichtige Rolle innerhalb des Online-Geschäfts von AOL zu spielen, warb Time-Warner-Vorstand Jeff Bewkes für die Annahme des Gebots. Seit der Übernahme von Advertising.com 2004 ist AOL nach Angaben des Konzerns bereits in acht europäischen Ländern als Online-Werbevermarkter tätig. Die Tochter kauft wie auch TradeDoubler Anzeigenplätze von den Internet-Anbietern und vermittelt sie an Inserenten, wie etwa Dell oder Apple. Mit TradeDoubler solle das Wachstum dieses Geschäftsbereichs angekurbelt werden.

Einer der TradeDoubler-Hauptaktionäre, der Pensionsfonds Alecta, erklärte, er werde gegen die geplante Transaktion stimmen, weil das Angebot das Unternehmen unterbewerte. Alecta hält rund zehn Prozent der TradeDoubler-Aktien. Andere Investoren deuteten ebenfalls an, sie wollten dem Geschäft nur bei zusätzlichen Anreizen zustimmen. Für die Übernahme ausgesprochen haben sich bislang Aktionäre mit einem Anteil von 20 Prozent, darunter auch der größte Investor Arctic Ventures.

Der Deal wäre das erste strategische Manöver des neuen AOL-Chefs Randy Falco, der im November angeheuert worden war, um das Ruder bei der angeschlagenen Internet-Firma herumzureißen. AOL erklärte, 215 Kronen für eine TradeDoubler-Aktie zu bieten. Dies entspricht einem Plus von 8,6 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag und einem Aufschlag von 20 Prozent auf den durchschnittlichen Dreimonatsstand. (Reuters)