Im Stück (Wilde) Mann mit traurigen Augen des Tiroler Autors Händl Klaus flieht ein winterlich gekleideter Herr eine Station zu früh aus einem überhitzten Reisezug. Die Ortschaft ist nahezu entvölkert, Unkraut wuchert, der Brunnen ist versiegt. Ein penetrant fröhliches Brüderpaar nimmt den erschöpften Ankömmling in Beschlag. Sie entführen ihn zu sich nach Hause. Dort wird er von den vier Familienmitgliedern nach und nach der Kleidung, des Reisepasses und schließlich seiner Identität beraubt. Diese tragisch-skurrile Komödie erinnert an kafkaeske Situationen, in denen ein fremdartiges Ordnungssystem jegliche freie Willensäußerung schon im Keim erstickt. Das Stück wurde von der jungen Gastregisseurin Tanja Richter in Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin Petra Winterer wunderbar turbulent und facettenreich inszeniert. Auch der Autor war über die Inszenierung sichtlich erfreut. (mh/ DER STANDARD, Printausgabe, 16.1.2007)