Straßburg - Der freiheitliche Europaabgeordnete Andreas Mölzer sieht den Einfluss der FPÖ durch Teilnahme an der neuen Rechtsaußenfraktion "Identität/Transparenz/Souveränität" im EU-Parlament gestärkt. "Unser Gewicht auf europäischer Ebene steigt", sagte Mölzer nach der offiziellen Bildung der Fraktion am Montag gegenüber der APA in Straßburg. Die FPÖ sei durch die Mitwirkung an dem Bündnis "keineswegs rechter" im politischen Spektrum geworden. "Die FPÖ ist die FPÖ."

"Wir sind Rechtsdemokraten", betonte Mölzer. Die von Sozialdemokraten geforderte Politik einer Isolierung der aus rechtsextremen und nationalistischen Parteien gebildeten Allianz gibt Mölzer keine Chance. "Es gibt keine Politik des Cordon Sanitaire." Dies habe man am Beispiel der FPÖ in Österreich gesehen. In Belgien habe diese Politik gegenüber dem Vlaams Belang "absurde" Ausmaße erreicht. Mölzer: "Man wird uns nicht unserer demokratischen Rechte berauben können." Der sozialdemokratische Fraktionschef Martin Schulz hatte zuvor gefordert, die Mitglieder der neuen Fraktion nicht in Führungspositionen zu wählen.

"Noch immer kritisch"

Mözer sieht "keinen Gegensatz" zur Tatsache, dass die Rechtsaußenfraktion nur durch Beteiligung von rumänischen und bulgarischen Abgeordneten möglich wurde, und er noch im Vorjahr einen Aufschub der EU-Beitritte Bulgariens und Rumäniens verlangt hatte. Er sehe die Osterweiterung der EU und deren Tempo "noch immer kritisch", so wie die EU-Mitgliedschaft auch von seinen Kollegen in diesen Ländern kritisch gesehen werde. Beide Länder seien aber "Teil der europäischen Völkerfamilie." Von den EU-Wahlen in Bulgarien und Rumänien, die im Mai stattfinden soll, erhofft sich der FPÖ-Europaabgeordnete eine Stärkung der derzeit 20 von insgesamt 785 EU-Abgeordneten zählenden Fraktion.

Als eines der vorrangigsten Ziele der neuen EU-Gruppierung nannte Mölzer den Kampf gegen die EU-Verfassung. Wenn Merkel "die Verfassungsleiche wiederbeleben will, werden wir uns mit Händen und Füßen dagegen wehren", betonte er. Die Verfassung sei "zurecht tot", da sie von Franzosen und Niederländern abgelehnt worden sei. Jede "Reanimierung" sei undemokratisch und antieuropäisch, so Mölzer. Seine Gruppierung wünsche sich einen europäischen "Staatenbund, nicht einen zentralistischen Bundesstaat", so der FPÖ-Angeordnete.

Der neue Fraktionsvorsitzende Bruno Gollnisch von der rechtsextremen französischen Front National kündigte unterdessen an, die Gruppierung werde sich künftig zu Fragen der Immigration und zur Liberalisierung von Dienstleistungen zu Wort melden. "Wir werden das schlechte Gewissen Europas zum Ausdruck bringen", sagte er. Die Forderung von Schulz zur Isolierung der Fraktion und Überprüfung ihrer Rechtsmäßigkeit nannte Gollnisch "totalitaristisch". "Nur die Wähler haben zu entscheiden. Sie haben uns dafür gewählt." (APA)