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Eine Festung der offenen Türen - "Fortress" soll Fortran ablösen und die Open-Source-ProgrammiererInnen ansprechen.

Foto: APA/AP/Franco Fracassi
Vor ziemlich genau 50 Jahren startete IBM mit der ersten jemals tatsächlich realisierten höhere Programmiersprache Fortran. Seit geraumer Zeit sind EntwicklerInnen auf der suche nach einem Ersatz beziehungsweise eine Weiterentwicklung. Nun hat Sun Microsystems heimlich, still und leise sein Project Fortress Code gestartet und seine neue Programmiersprache auch gleich als Open-Source-Software veröffentlicht.

Fortress statt Fortran

Laut Auskunft von Sun Microsystems soll sich Fortress anschicken ein würdiger Fortran-Nachfolger zu werden. Am Dienstag wurde ein Prototyp des Fortress "Interpreter", einem Programmierwerkzeug, welches Fortress-Programme ausführen kann, veröffentlicht. Fortress soll sich als moderner Ersatz von Fortran etablieren und im Bereich High-Performance-Computing AnwenderInnen finden. "Wir versuchen in der Wissenschaft und Bildung sowie bei anderen Drittanbietern Partner für unsere Sprache zu gewinnen", so Eric Allen, ein Computerwissenschaftler bei den Sun Labs und Leiter des Fortress-Project, über die Veröffentlichung als Open-Source.

Multicore und Supercomputer

"Wir denken, dass in Zeiten in denen Multicore-Prozessoren für normale Desktop-Rechner immer wichtiger werden, auch die Programmierer eines Werkzeugs wie Fortress bedürfen, um die Vorteile die die neue Hardware liefern kann, auch ausnutzen zu können", so Allen weiter. Gängige x86-Chips von Intel oder Advanced Micro Devices verfügen heutzutage über zwei bis vier Prozessorenkerne, Suns Niagara-Chip über acht, bald aber über sechszehn. Es bleibt aber schwierig die Software in einzelne unabhängige Teilstücke zu zerlegen und dann parallel zwischen den Kernen laufen zu lassen. Sun hofft, dass Fortress helfen wird, diese Probleme zu lösen.

Nicht Pixie Dust

"Fortress ist kein Pixie Dust (IBMs "Elfenstaub"-Technologie zur Steigerung der Festplattenkapazität, Amn. d. Red.). Aber es erlaubt, Programm so zu schreiben, dass sie auch wirklich auf Multicore-Systemen laufen", meint Allen. So müssen Fortress-Programmierer etwa explizit festlegen, dass ihr Produkt nicht parallel laufen soll. Fortress beinhaltet zudem ein intelligentes Speicherkonzept, das es ermöglichen soll, Daten nahe am zuständigen Prozessor zu lagern.

Neue ProgrammiererInnen

Mit der Veröffentlichung der Programmiersprache als Open-Source-Software sollen neue ProgrammiererInnen für die Sprache gewonnen werden. Vor allem auch ProgrammiererInnen von Supercomputer-Systemen, bei denen Open-Source-Anwendungen weitverbreitet sind.

Neu und erfolgreich

In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Beispiele für neue und erfolgreiche die als Open-Source-Projekte und Programmiersprachen, so etwa PHP, Python, Perl und Mono. Der nun veröffentlichte Fortress-Interpreter wurde unter der BSD-Lizenz veröffentlicht. Sun behält die die Kontrolle über die ofizielle Version. Bei der nun veröffentlichten Version handelt es sich noch um eine Vorversion. Wan die finale Version bereitstehen soll, ist noch unbekannt.

"Es gibt zahlreiche Funktionen in Fortran, die es den ProgrammiererInnen erschweren so effizient zu arbeiten, wie mit anderen modernen Sprachen", so Allen. "aber es ist schwer, sich eine Welt in der Fortran-Prgramme gar nicht mehr laufen vorzustellen."(red)