22. Jänner 2007
Ort: IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Reichsratsstraße 17,
1010 Wien.
Zeit: 18 Uhr c.t.
Inhalt
Die Writing Culture-Debatte der 1980er-Jahre markiert im Bereich der Kulturanthropologie eine selbstreflexive Wende. Der fiktive Gehalt von ethnografischen Repräsentationen wurde kontrovers diskutiert und die Darstellung der "Anderen" im wissenschaftlichen Text als subjektive Konstruktion und hegemoniale Aneignung kritisiert. "Beyond Malinowski and After Writing Culture" (George Marcus) werden bis heute Strategien gegen das ethnografische Blickregime entwickelt, dialogische Interaktionen im Feld und polyphone Repräsentationsformen erprobt.
Während die Kulturanthropologie als Antwort auf die Krise der ethnografischen Repräsentation die Kunst als Sehnsuchts- und Möglichkeitsraum erkundet, spricht man im künstlerischen Bereich seit den 1980er-Jahren von einem "Ethnographic Turn". Das wachsende Interesse an ethnografischen Themen und Methoden geht einher mit einer kunsttheoretischen Diskussion über die Macht des Blickens und Zeigens. Der Vortrag "Andere Bilder" fragt nach repräsentationskritischen Strategien und Diskursen in Kunst und Kulturanthropologie, wobei Ideentransfers und methodische Überlappungen fokussiert werden.
Biografisches
Judith Laister, Dr. phil., Studium der Volkskunde/Kulturanthropologie und Kunstgeschichte sowie der Bildnerischen Erziehung, Ausstellungs- und Kunstvermittlung in Graz. 1999–2002 Vertragsassistentin an der Kunstuniversität Linz und der Technischen Universität Graz. Seit 2003 Lehrbeauftragte an der Universität Graz. 2005–2006 Postdoktorandin an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Im Wintersemester 2006/07 arbeitet sie als IFK_Research Fellow am Projekt "Feldforschung und Fiktion. Blick-Kontakt und Bild-Transfer zwischen Kunst und Kulturanthropologie".