Bild nicht mehr verfügbar.

US-Außenministerin Condoleezza Rice beim saudischen König Abdullah: Keine Unterstützungszusagen für Irak.

Foto: EPA
Riad/Washington – Es ist ein sehr defensiver Besuch, den US-Außenministerin Condoleezza Rice zurzeit in der arabischen Welt absolviert. Keine Rede mehr von Demokratisierung als Rezept für die Region. Als erstes amerikanisches Regierungsmitglied kritisierte Rice am Montag von Kairo aus die Hinrichtungen im Irak: Sie sei „enttäuscht“ über die Art und Weise, wie sie verlaufen seien. Zuvor wird sie deutliche Worte zu hören bekommen haben, wie man in der sunnitischen Welt die Bilder von Saddam Husseins Exekution als Inszenierung eines schiitischen Racheakts und die gestrige „Panne“ bei Saddams Halbbruder Barzan Ibrahim – ihm wurde der Kopf abgerissen – wahrnimmt.

Unpopulärer „surge“

Die US-Truppenerhöhung im Irak wird in Kairo, und im Prinzip auch in den Golfstaaten, begrüßt – solange die USA glaubhaft versichern können, dass die wichtigste Komponente des neuen Befriedungsplans in Bagdad der Kampf gegen die schiitischen Milizen ist. Auf den arabischen Straßen nämlich ist der „surge“ äußerst unbeliebt, als angebliche Zementierung der US-„Besetzung“ des Irak.

Viel Vertrauen hat man in den arabischen Hauptstädten nicht, dass die neue militärische US-Initiative im Irak wirklich greift – vor allem, weil man der schiitisch-geführten irakischen Regierung misstraut.

Monatelang kam aus Washington Druck auf die Golfstaaten, um mehr Engagement für den Irak zu erreichen. Heute sind die USA schon froh, wenn Saudi-Arabien (wo Rice am Montagabend eintraf, nächste Station Kuwait) nicht offen artikuliert, dass es nicht an eine weitergehende Unterstützung Bagdads denkt. In Riad heißt es lapidar, man wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einmischen. Auch Schuldenerlass für den Irak gibt es keinen.

Bei der Mobilisierung gegen Teheran dürfte Rice ebenfalls nicht viel Erfolg beschieden sein. Der saudi-arabische Außenminister Saud Al Faisal sagte, Iran sei ein Nachbarland, mit dem man jeden Konflikt vermeiden wolle. Meldungen, wonach Teheran Riad um Vermittlung mit den USA im Atomstreit gebeten habe, wurden von allen Seiten dementiert. (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2007)