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Fans werden jetzt genauer unter die Lupe genommen.

Foto: APA/EPA/Sabangan
Melbourne - Das hässliche Gesicht des Sports hat sich nun auch beim Tennis gezeigt. Mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat die Polizei bei den Australian Open am Dienstag auf die unerwarteten Ausschreitungen zwischen kroatischen und serbischen Fans reagiert. Die Zuschauer wurden am Eingang stichprobenartig mit Metalldetektoren kontrolliert.

In den Blickpunkt geriet auch das sportlich nebensächliche Erstrundenmatch zwischen den Qualifikanten Marin Cilic aus Kroatien und Ilia Bozoljac aus Serbien. Man befürchtete dabei eine Wiederholung der in der 100-jährigen Grand-Slam-Geschichte zuvor unbekannten Gewalthandlungen.

"Eine Schande"

Titelverteidiger Roger Federer hatte am Sonntag noch vom fröhlichen Grand-Slam-Turnier gesprochen, doch einen Tag später gingen meist junge Fans aus den beiden Balkanländer aufeinander los. Festnahmen gab es keine, 150 Personen wurden der Anlage verwiesen. "Eine Schande", titelte die Zeitung "Herald Sun". Mitten drin waren auch griechische Fans, die im Auswanderungsland Australien ebenfalls eine große Gruppe stellen.

Ivanovic: "Man muss sich benehmen"

Serbiens Jungstar Ana Ivanovic, die Verwandte in Melbourne hat, appellierte am Dienstag an die Vernunft auf beiden Seiten: "Sie sind doch im Grunde alle Australier, denn sie leben hier. Wenn sie uns anfeuern wollen - gut. Aber man muss sich benehmen und sein Land auf bestmögliche Weise vertreten." Die 14. der Weltrangliste betonte, im Sport seien Serben und Kroaten befreundet.

Die Veranstalter teilten zwar mit, Fans in den Nationalfarben ihrer Länder seien willkommen, doch die gegenseitigen Vorwürfe von Vertretern beider ethnischer Gruppen ließen anderes vermuten. "Die Kroaten zeigen ihre super-nationalen Gefühle, so wie früher die Nazis", zitierte die Zeitung "The Age" den Präsidenten von Melbournes serbischem Kulturclub, Toma Banjanin, der die Gewalt verurteilte.

Ancic: "Wir haben die besten Fans"

Kroatische Fans in Trikots mit rot-weißen Schachbrettmuster hatten am Montag ihren Star Mario Ancic gefeiert, als Serben sie beleidigt haben sollen. "Wir haben die besten Fans, und sie sind bekannt für ihre gute, korrekte Unterstützung", sagte Ancic. Dagegen hätten einige Serben den Kroaten sogar den Tod gewünscht, sagte Tom Starcevic, ein Vertreter der kroatischen Gemeinde in Melbourne.(APA/dpa)