Madrid - Die spanische Justiz hat einen internationalen Haftbefehl gegen drei US-Soldaten erneuert, die sich für die Tötung eines Kameramanns in Bagdad im Jahr 2003 verantworten sollen. Das habe Richter Santiago Pedraz entschieden, verlautete am Dienstag aus Justizkreisen in Madrid.

Die Soldaten Thomas Gibson, Philip Wolford und Philip de Camp waren am 8. April 2003 in dem Panzer, der auf das von vielen Journalisten bewohnte Hotel "Palestine" eine Granate feuerte. Dabei kamen der für den privaten Fernsehsender Telecinco arbeitende Spanier Jose Couso und der ukrainische Reuters-Kameramann Taras Protsyuk ums Leben.

Im Dezember 2006 hatte das oberste spanische Gericht eine Wiederaufnahme der Ermittlungen gegen die drei US-Soldaten angeordnet, nachdem sie im März eingestellt worden waren. Der internationale Haftbefehl war im Oktober 2005 erstmals ausgestellt worden, um die Anwesenheit der drei US-Soldaten sicherzustellen. Zudem hieß es, sie sollten die "Tatsachen erhellen" helfen, zumal die US-Behörden "in keiner Weise" kooperierten.

Laut einem US-Untersuchungsbericht, aus dem die Organisation Reporter ohne Grenzen 2004 zitierte, sah die Armee bei dem Vorfall "keinerlei Fehler oder Nachlässigkeit durch Koalitionskräfte". Die Granate sei auf etwas gefeuert worden, das für eine "feindliche Schussposition und Beobachtungspunkt" gehalten worden sei. (APA)