Kirkuk - Jede kurdische Familie, die in die nordirakische Stadt Kirkuk zurückkehrt, soll dort ein Stück Bauland sowie zehn Millionen Dinar (5.780 Euro) erhalten. Das entschied ein Komitee der irakischen Regierung am Dienstag in Bagdad. Die Araber aus dem Südirak, die nach der Vertreibung der Kurden im Zuge der "Arabisierungspolitik" des Regimes von Saddam Hussein in Kirkuk angesiedelt worden waren, sollen nach Angaben des Vorsitzenden des Komitees in Kirkuk, Kaka Rosh Sedik, in ihre Heimat zurückkehren. Dies habe das Komitee bei seiner Sitzung in Bagdad entschieden. Unklar sei noch die Höhe der Entschädigungszahlungen an die Araber.

Die Kurden, die eine Eingliederung der Stadt Kirkuk und ihrer Ölfelder in das kurdische Autonomiegebiet des Nordiraks betreiben, berufen sich dabei auf Artikel 140 der irakischen Verfassung, der eine "Normalisierung" in Kirkuk fordert. Die in der Vielvölkerstadt lebenden Araber und Turkmenen sind mehrheitlich gegen diese Pläne.

UNO warnt vor neuer Krise

Die Vereinten Nationen haben vor einer Krise in der ölreichen kurdischen Region um Kirkuk im Norden Iraks gewarnt. Kurdische Kräfte schüchterten in der Region zunehmend ethnische Turkmenen und Araber ein, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten UN-Bericht. In der weitgehend autonomen kurdischen Region könnte deshalb ein neuer regionaler Flächenbrand entstehen.

Im UN-Menschenrechtsbericht hieß es, die als Minderheiten in der Region geltenden Turkmenen und Araber seien "zunehmenden Gefahren, Einschüchterungen und Festnahmen" durch den kurdischen Geheimdienst und kurdische Sicherheitskräfte ausgesetzt. Dies könnten "Vorboten einer heraufziehenden Krise in den nächsten Monaten sein". Die irakische Verfassung sieht noch im Lauf des Jahres ein Referendum darüber vor, ob Kirkuk Hauptstadt einer autonomen Region Kurdistan werden soll.

Die an den Irak grenzende Türkei beobachtet die Entwicklung an seiner Grenze bereits mit Misstrauen. Das Land hat historische Verbindungen zu den Turkmenen im Irak und kämpft im Südwesten seit langem gegen Bestrebungen kurdischer Separatisten, einen eigenen Staat zu gründen. Die Regierung in Ankara fürchtet, dass sich die Kurden im Norden Iraks für unabhängig erklären könnten. Dies wiederum - so das Kalkül der türkischen Regierung - könnte den Abspaltungsbestrebungen der türkischen Kurden einen neuen Schub geben. (APA/dpa)