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Die Münzdatenbank aus Seibersdorf dient dem EU-Projekt Muscle zur Problemanalyse in der Bilderkennung.

Foto: APA/dpa/Boris Roessler
Die Maschine hört auf den Namen "Dagobert" – und zwar sicher nicht zufällig. Sie wühlt nämlich so wie ihr offensichtliches, schwerreiches Vorbild aus Entenhausen in Münzbergen und sortiert sie, da hat sie der Ente etwas voraus, vollautomatisch anhand bestimmter Merkmale auf der Vorder- und auf der Rückseite, egal, ob das Geld sauber oder verschmutzt und stark abgenutzt ist.

Entwickelt wurde "Dagobert" von Seibersdorf Research anlässlich der Umstellung auf den Euro Anfang 2002. Damals sammelten "Licht ins Dunkel" und andere wohltätige Organisationen die alten Münzen, die viele Menschen nach der Umstellung übrig hatten. 300 Tonnen Hartgeld aus mehr als 100 traditionellen Währungen kamen dabei zusammen.

Eine riesige Datenbank zur visuellen Mustererkennung entstand dadurch: 2400 Münzklassen, 60.000 Einzelbilder. Nach erfolgter Auszählung begann man in Seibersdorf, diese strukturierte Bildersammlung unter dem Titel "Coin Image Seibersdorf" (CIS) öffentlich zugänglich zu machen und beteiligte sich an einer internationalen Forschungskooperation, die Probleme im Zusammenhang mit automatischer Mustererkennung analysieren und lösen soll. Muscle (Multimedia Understanding through Semantics, Computation and learning) heißt das europäische Netzwerk mit mehr als 40 Partnerorganisationen. Österreichische Teilnehmer: Das Institut für Mustererkennung der TU Wien und der Bereich Smart Systems der Austrian Research Centers mit jenen Entwicklern, die "Dagobert" einst gebaut haben.

Über Muscle wird nun bereits der zweite internationale Wettbewerb ausgeschrieben. Forscher sind aufgefordert, auf Basis eines leicht veränderten Bildmaterials eine möglichst exakte Mustererkennung durchzuführen. Dem Sieger winken 1500 Euro als Preisgeld. Letzter Einreichtermin ist der 2. Juli dieses Jahres. (pi/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 17.1. 2007)