min hwa, Choi Chul-hwan: "Pink-My Life as a Shit", 1993, Collection National Museum of Contemporary Art, Korea

Foto: Kunsthalle Wien
Wien - "Beschränkungen im Zugang zu Kunst gibt es allein durch die Bildung sowieso, auf sozialer Ebene darf das nicht passieren" so Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle Wien, bei seiner Jahrespressekonferenz am Dienstag. Matt verweist 2006 auf einen Besucherzuwachs von knapp 30 Prozent auf 189.149 Personen: ein Plus (2005 klagte man über ein Minus von 15 Prozent), dass dank der Publikumsmagneten "Summer of Love" und "Americans" gelingen konnte.

"Intellektueller Brennpunkt" "Wir sind kein Durchlauferhitzer, der nur bereits bestehende Ausstellungen ins Haus holt", erklärt Matt. Sein Anliegen ist es das Haus zu einem "intellektuellen Brennpunkt" zu machen. Dennoch seien Kooperationen mit anderen großen Museen ein Muss, da zeitgenössische Ausstellungen sehr teuer seien.

Wie stark die Strahlkraft der zeitgenössischen Kunst ist, belegt Matt mit einem Rechenbeispiel: 481 nationale und internationale Berichte zur Ausstellung "Superstars" - das entspricht einem Werbewert von 1,1 Millionen Euro.

Und auch den Besucherstrom hat Matt zahlenmäßig untersucht: Der Anteil der Frauen liegt bei 56 Prozent, 70 Prozent der Besucher sind unter 40 Jahre alt, nur 2,8 Prozent älter als 61 Jahre. 52 Prozent der Gäste kommen aus Wien, 20 Prozent aus dem Ausland. Ganze 80 Prozent der Besucher hat zumindest Matura oder weiterbildende Schulen besucht, 50 Prozent studieren oder studierten an der Universität. Für Matt bleibt der geringe Anteil weniger gut ausgebildeter Besucher jedoch ein Wermutstropfen. Diese Zielgruppe will man in Zukunft verstärkt einbinden und begeistern.

Ferner Osten und "Liebe, Tod und Trauma"

Inhaltliche Schwerpunkte will die Kunsthalle 2007 mit dem Fernen Osten (China und Korea) sowie "menschlichen Grenzerfahrungen" setzen: Darunter Ausstellungen wie zum Beispiel "Elastic Taboos. Koreanische Kunst der Gegenwart" (ab 23.2.) und Chen Zhens "Der Körper als Landschaft" (ab 25.5.), die der "verklärten Vorstellung des fernöstlichen Raums" entgegenwirken und dem gelebten Kommunismus, den gleichzeitig herrschenden Kapitalismus gegenüberstellen sollen.

"Liebe, Tod und Trauma", so der Titel des zweiten Schwerpunkts. In einer Zusammenarbeit mit dem Mumok werden in "Traum und Trauma" (ab 29.6.) Werke aus der Sammlung Dakis Joannou, Athen gezeigt. Mit "True Romance. Allegorien der Liebe von der Renaissance bis heute" beginnt am 12.10. eine Ausstellung, die aus zeitgenössischen Positionen einen Blick in die Vergangenheit wirft, "Viva la muerte" setzt sich ab dem 1. November mit dem Tod in der hispanischen Kunst auseinander. (kafe)