Wien/Madrid - Der Iran hat nach Angaben von Diplomaten Gesandte der UN-Atomaufsicht IAEA (IAEO) zur Besichtigung seiner Atomanlagen eingeladen. Dabei gehe es um Vertreter aus Schwellenländern, die bei der Behörde akkreditiert seien, hieß es am Dienstag. Der Iran wolle damit seine Offenheit in Bezug auf sein Atomprogramm zeigen. Die Regierung in Teheran hatte am Montag angekündigt, ihr Atomprogramm trotz internationaler Proteste zügig voranzutreiben.

Die Besichtigungen der IAEO-Mitarbeiter sind den Angaben nach vom 2. bis zum 6. Februar geplant. Iranische Diplomaten sagten, es seien Vertreter von Ländern der Bewegung Blockfreier Staaten, der "Gruppe 77" und des Wiener Büros der Arabischen Liga eingeladen. Zu den Ländern zählen unter anderem Ägypten, Kuba und Malaysia. Der US-Vertreter bei der Atombehörde, Gregory Schulte, kritisierte allerdings, dass es sich lediglich um Gesandte und nicht Inspektoren handle. Er forderte den Iran auf, seine Atomanlagen für diese Fachkräfte zu öffnen. Das sowie die Einstellung aller Aktivitäten zur Uran-Anreicherung schaffe Vertrauen.

Hilfsprogramme eingestellt

Aus Kreisen westlicher Diplomaten hieß es, die IAEO habe einige technische Hilfsprogramme im Iran bereits vorläufig eingestellt, um den jüngsten UN-Sanktionen gegen den Iran nachzukommen. Iranische Vertreter äußerten sich zunächst nicht zu den Vorgängen.

Der UN-Sicherheitsrat hatte kurz vor Weihnachten Sanktionen gegen den Iran beschlossen, um den weltweit viertgrößten Ölexporteur zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen. Die UN-Resolution verbietet die Weitergabe von radioaktivem Material an den Iran sowie Fachwissen und Hilfen der IAEO, die für das Atomenergieprogramm gewährt werden.

Der Westen verdächtigt den Iran, an Atomwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran hat dagegen stets erklärt, das Programm zu zivilen Zwecken zu betreiben. Das iranische Parlament reagierte auf die UN-Sanktionen mit einem Gesetz, das die Regierung verpflichtet zu überprüfen, ob das Land auch weiterhin mit der IAEO kooperieren soll oder nicht.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad gab sich in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Mundo" derweil zuversichtlich, dass sein Land wegen des Atomstreits nicht von den USA oder Israel angegriffen werde. "Sie sind sich der Macht des iranischen Volkes bewusst", sagte Ahmadinejad. "So etwas Dummes werden sie nicht tun." (APA/Reuters)