Wien - Der börsenotierte Baustoffkonzern Wienerberger will sich 400 Mio. Euro vom Kapitalmarkt holen. Das Unternehmen begibt Schuldverschreibungen, die zum amtlichen Handel an der Wiener Börse zugelassen sind, heißt es heute, Mittwoch, im "Amtsblatt der Wiener Zeitung". Der Ziegelriese legt eine Hybrid-Anleihe auf, die auch Privatanleger zeichnen sollen, berichtet das "WirtschaftsBlatt" (Mittwoch-Ausgabe).

Wienerberger-Chef Wolfgang Reithofer bereite eine Hybrid-Anleihe vor, die 400 Mio. Euro in die Kassa bringen soll. Solche Anleihen, auch Perpetual Bonds genannt, sind nachranging und ohne Laufzeit und werden von den Rating-Agenturen als wirtschaftliches Eigenkapital gewertet. Dieses neuartige Instrument wurde erst ein Mal in Österreich angewandt - im Jahr 2005 von der Cross Industries der beiden KTM-Chefs Stefan Pierer und Rudolf Knünz, die sich auf diese Weise 60 Mio. Euro von der Börse holten.

Details zur Wienerberger-Anleihe werden am Freitag bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Reithofer überlässt die Präsentation seinem vor dem Wechsel zur Telekom Austria stehenden Finanzchef Hans Tschuden. Vertreter der Deutschen Bank, von Dresdner Kleinwort und Erste Bank sind bei der Veranstaltung ebenfalls anwesend.

Geplant sei, das Volumen in einer Stückelung von 1.000 Euro sowohl bei institutionellen als auch bei Privatanlegern zu platzieren, berichtet das "WirtschaftsBlatt". Ein öffentliches Angebot in Österreich und Deutschland sei in Vorbereitung. Die Zeichnungsfrist dürfte sich bis Ende Jänner erstrecken.

Aufstockung möglich

Wienerberger hat erst vor knapp zwei Jahren eine Unternehmensanleihe begeben. Das Volumen wurde damals wegen des großen Interesses von ursprünglich geplanten 300 auf 400 Mio. Euro aufgestockt. Auch dieses Mal sei eine Aufstockung grundsätzlich möglich, sagt Konzernsprecher Thomas Melzer laut Zeitungsbericht.

Die Hybrid-Anleihe werde Wienerberger den Zukauf von größeren Firmen erleichtern. In der Warteschleife befinde sich derzeit die Übernahme des britischen Ziegelherstellers Baggeridge um 131 Mio. Euro, für die noch die Zustimmung Kartellbehörden abgewartet werden muss. 250 Mio. Euro habe der Konzern heuer für kleinere Projekte reserviert. (APA)