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Sharif Hassan Sheikh Aden befand sich zum Zeitpunkt seiner Abwahl in Brüssel.

Foto: AP/KHALIL SENOSI
Baidoa/Mogadischu - Das aus Vertretern von Clan-Führern und verschiedenen Warlord-Milizen zusammengesetzte somalische "Übergangsparlament" hat seinen Vorsitzenden gestürzt. Ein Misstrauensantrag gegen Sharif Hassan Sheikh Aden wurde am Mittwoch mit 183 Stimmen bei neun Gegenstimmen angenommen. Insgesamt zählt die 2005 gebildete Interimsversammlung, die in Baidoa, 250 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Mogadischu tagt, 275 Mitglieder. Der Parlamentspräsident befand sich zum Zeitpunkt der Abstimmung in Brüssel. Er hatte gegen den Willen der von den USA und Äthiopien unterstützten Übergangsregierung wiederholt Initiativen zum Dialog mit den Islamisten gestartet.

Am Samstag hatte die Versammlung die Verhängung des Kriegsrechts durch Übergangspräsident Abdullahi Yusuf Ahmed gebilligt. Dadurch legitimierte sie auch die Präsenz äthiopischer Truppen in Somalia, die durch die Invasion Ende Dezember den Rückzug der islamistischen Milizen erzwungen hatten. Die Milizen des so genannten Rates der Islamischen Gerichtshöfe hatten Mogadischu und einen Großteil des Landes ein halbes Jahr lang kontrolliert.

Die äthiopischen Interventionstruppen wurden in den vergangenen Tagen in Mogadischu mehrmals angegriffen. Es gab Anschläge und antiäthiopische Demonstrationen. Die im Exil in Kenia gebildete Übergangsregierung hat inzwischen ihren Sitz von Baidoa nach Mogadischu verlegt. (APA/AFP/Reuters)