Derzeit beliefert Gazprom mehr als 20 europäische Staaten, darunter auch Österreich. Europa wiederum bezieht etwa ein Viertel seines Erdgases aus Russland, Deutschland rund ein Drittel.
Versprechen für die Zukunft
"Bereiten Sie sich auf einen weiteren Rekord vor", kündigte Medwedew mit Blick auf die Umsätze 2007 an. Die Prognose für die durchschnittlichen Exportpreise in Europa hat Gazprom für das laufende Jahr wegen des gesunkenen Ölpreises jedoch bereits auf 263 Dollar pro 1.000 Kubikmeter von zuvor 290 Dollar zurückgeschraubt. Damit liegt die neue Vorhersage ungefähr bei dem Preis, den Gazprom-Kunden im ersten Halbjahr des abgelaufenen Jahres zahlen mussten.
Nach Kritik an der russischen Energiepolitik verspricht der Gasriese Gazprom unterdessen mehr Transparenz. Gazprom wolle künftig schneller über seine Aktivitäten informieren und Pläne mit Partnern und Kunden erörtern, versprach der stellvertretende Konzernchef. Sein Konzern nehme die Besorgnis der EU-Kommission über Probleme der Energieversorgung ernst und unterstütze Anstrengungen der EU zur Schaffung eines einheitlichen Energiemarktes in Europa.
Großen Wert lege der Konzern auf die Aufstockung der Gasgewinnung und die Diversifizierung der Exporte, sagte Medwedew. "Für 2007 sind Investitionen in Höhe von 20 Mrd. Dollar eingeplant, darunter in die Erschließung aussichtsreicher Gasfelder wie Juschno-Russkoje in Westsibirien mit einer prognostizierten Fördermenge von über 600 Mrd. Kubikmeter ab 2008".
Suche nach neuen Versorgungswegen
Nach den Pipeline-Streits mit der Ukraine und Weißrussland, die auch die Lieferungen nach Westeuropa beeinträchtigten, wolle Gazprom sich außerdem neue Versorgungswege erschließen. Gespräche mit dem niederländischen Versorger Gasunie würden bald abgeschlossen, sagte Medwedew, der auch Gazprom-Exportchef ist. Dieser soll neben den Russen und den deutschen Konzernen BASF und E.ON vierter Partner bei der Ostsee-Pipeline werden, die im kommenden Jahrzehnt bis zu 55 Mrd. Kubikmeter Gas nach Deutschland bringen soll.
Um ein wirklich weltweit tätiges Unternehmen zu werden, will Gazprom seinen strategischen Fokus auf China und eine eigene Produktion von Flüssiggas legen. Bis Ende 2007 sollten Gespräche mit China über jährliche Lieferungen von 80 Mrd. Kubikmeter abgeschlossen werden. In diesem Jahr wird der Konzern zudem einen 50-prozentigen Anteil an Sachalin-2, dem größten Flüssiggasprojekt der Welt erhalten. Royal Dutch Shell war auf Druck der russischen Regierung eingeknickt und hatte dem Verkauf seines Anteils an dem Projekt im äußersten Osten Russlands für 7,45 Mrd. Dollar zugestimmt.