München/Wien - Ein 41-jähriger Tiroler dürfte gemeinsam mit fünf deutschen Komplizen bis zu 30 Millionen Euro ergaunert haben. Die Bande hatte mit einem komplexen Geflecht an selbst gegründeten Betrugs-Firmen Daten ausfindig gemacht und Mitte Dezember 2005 von knapp 370.000 Kontoinhabern unberechtigt jeweils 39 Euro eingezogen. Zudem werden sie der Steuerhinterziehung beschuldigt.

Die Münchner Polizei hat den Gaunern nun das Handwerk gelegt, gegen die sechs Hauptbeschuldigten werde Anklage wegen "gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betruges" erhoben, berichtete die dpa am Mittwoch. Bei der Aktion im Dezember 2005 buchten die Betrüger insgesamt mehr als 14 Millionen Euro von den Konten ab. Einzugermächtigungen täuschten sie bei den Banken vor. Die Bandenmitglieder rechneten damit, dass die meisten Besitzer die Lastschrift übersehen oder sich nicht dagegen wehren würden.

An die Daten gelangten die Betrüger großteils über Lotto- Tippgemeinschaften - den offiziellen Geschäftszweck der Firmen - und verleiteten die Kontoinhaber mit Werbebriefen und Lockangeboten per Post dazu, ihre Daten preis zu geben. Bisher gingen bei der Polizei fast 2.100 Strafanzeigen von Geschädigten ein, sowie etliche Strafanzeigen von Banken.

Während der Ermittlungen waren seit Ende 2005 über 30 Objekte im gesamten deutschen Bundesgebiet sowie in Österreich und der Schweiz durchsucht worden. Die Haftbefehle gegen die fünf Deutschen und den Tiroler Kaufmann mit Hauptwohnsitz in München wurden im Mai 2006 erlassen. Bei den Razzien beschlagnahmte die Polizei große Mengen Beweismittel, darunter Computer und andere Datenträger. (APA)