Ende 2006 hat es in Österreich laut Statistik um etwa 3.600 Lehrlinge mehr gegeben als ein Jahr davor. Während des ganzen Jahres haben Regierung bzw. Arbeitsmarktservice (AMS) aber nach Angaben der Wirtschaftskammer 45 Mio. Euro an speziellen Förderungen ("Blum-Bonus") ausgeschüttet, um 12.000 Lehrstellen zu fördern. Voraussetzung für diesen Bonus war und ist, dass die Betriebe diese Ausbildungsplätze "zusätzlich" schaffen.
Finanziell schmackhaft machen
Mit der im Herbst 2005 erstmals ins Leben gerufenen Förderung sollte den Unternehmen mehr Ausbildungstätigkeit finanziell schmackhaft gemacht werden. Die Lehrplätze werden mit 400 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, 200 Euro im zweiten und 100 Euro im dritten Lehrjahr subventioniert. Der Bonus ist soeben im Regierungsübereinkommen um ein weiteres Jahr bis Mitte 2008 verlängert worden.
Besonders schwach entwickelte sich 2006 die Lehrlingsstatistik in der Industrie, wo trotz neuem Produktionsrekord die Zahl der Lehrlinge stagnierte (15.364). Der bei weitem größte Ausbildner blieb das Gewerbe, wo fast die Hälfte aller Ausbildungsstellen angesiedelt ist (60.372). Die Zahl der Lehrstellen in Gewerbe und Handwerk stieg um 1.100 Personen oder 1,9 Prozent. Im Handel fanden 19.005 junge Menschen eine Ausbildungsstelle (+ 2,8 Prozent).
Selbstständige Ausbildungseinrichtungen
Am stärksten stiegen die Lehrlingszahlen 2006 in den sogenannten selbstständigen Ausbildungseinrichtungen (+ 51,3 Prozent) sowie bei der integrativen Berufsausbildung, einem Spezialprogramm für lernschwache und behinderte Jugendliche. Branchenmäßig gut haben sich die Banken und Versicherungen (+ 11 Prozent) und die Informationsberufe (+ 8,2 Prozent mehr Lehrlinge) entwickelt.
Der stellvertretende Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Reinhold Mitterlehner, wertete die Zahlen am Mittwochabend dennoch als Erfolg, der nur durch ein Bündel an Maßnahmen möglich geworden sei. Er sprach von einer "Dynamik, die klar zum Ausdruck bringt, dass die getroffenen Förderungmaßnahmen richtig sind."
Aufweichung des Kündigungsschutzes